Ad Bahamas
Latent verbreiteter Flugzettel an und gegen die Bahamasfraktion der deutschen Linken.
Monatelang hat man in und im Umfeld der ideologiekritischen Zeitschrift Bahamas jede neue Corona-Maßnahme zunächst rationalisiert – der Staat wolle schließlich Leben retten (Editorial, Nr. 84, April 20) –: den Lockdown verteidigt, die Masken befürwortet, den Ellenbogen zur Begrüßung herausgeholt und die Impfung (gar in Form des Zwangs) offensiv propagiert. Man hat mitgetan beim Schmähen von Kritikern des Ausnahmezustandes, Demonstranten gegen das Covid-Regime und Menschen, die unter Missachtung der AHA-Regeln und ungeachtet von Zertifikaten zusammenkamen, als rücksichtslose Lebensgefährder, Vitalisten, Altenhasser, Egoisten, staatsfeindliche Anarchisten. Jetzt – im dritten Corona-Jahr – schickt sich die Bahamas-Redaktion mit modifiziertem Hygienekonzept an, nach „Verrätern von Freiheit und Glück“ (Editorial, Nr. 89, März 22) zu fahnden – und dies allen Ernstes außerhalb der eigenen Reihen. Überdies denkt sie bei „den Feinden der Freiheit“ offenbar „allen voran“ ausgerechnet „an jene früheren Genossen“ (Wertmüller, Facebook, 25.3.22), deren einst von ihr verunglimpfte Kritik am Ausnahmezustand sie sich inzwischen latent und natürlich etwas lauwarm zu eigen gemacht hat. Nun gilt ihr als anstößig, dass manch einer so frei scheint, der von Regierung, Medien und Bahamas verordneten ukrainischen Freiheitsfolklore (Redaktionserklärung zur Ukraine, 22.03.22) die Gefolgschaft zu verweigern, wo man mit der „Verteidigung des Westens“ doch gefälligst so weitermachen solle, als wäre nichts gewesen. Deshalb legt „[d]ie Redaktion […] Wert darauf zu betonen, dass die bürgerliche Freiheit in Deutschland wegen der zu ‚Maßnahmen‘ gegen eine Epidemie schöngeredeten Ungeheuerlichkeiten der letzten beiden Jahre weder zur Gänze noch auch nur weitgehend kassiert worden ist […].“ (Editorial, Nr. 89, März 22) Wer’s glaubt, möge mit der Bahamas selig werden.
11.4.2022