Laidak bleibt stabil!
Impressionen zum 10. Jahr des Bestehens
Die Berliner Bar Laidak ist die letzten Monate ein wenig in einer der Unterblasen des Spektakels aufgetaucht. Der Laden wird immer wieder gern von einer Gruppe von Stalkern auf Twitter erwähnt und jüngst gab sich einer aus dieser Rasselbande die Blöße, die Belegschaft des Ladens im Tip zu denunzieren. Davor hatte bereits die Neuköllner Regierungsjugend und die Reste einer schon früher uninteressanten Neuköllner Antifagruppe ihre kleinen Nettikessen verfaßt und infektionslos im Internet verbreitet. Überhaupt scheinen einige Anhänger des linkscovidianischen Cults ihre mangelnde Lebensfreude am Laidak auszulassen, indem sie es immer wieder beim Ordnungsamt denunzieren oder selber ausziehen, etwa um kecke Sprüche an die Fenster zu malen. Eine seltsame Schlüssellochguckerei von Leuten, die keiner dort kennt und kennen mag.
Der Vorwurf ist etwa, daß die mit liberalen Einsprengseln versehene, zaghaft kommunistische Zeitschrift Erreger im Laidak herumliegt und daß sich dort freie Linke herumtreiben – eine aufrechte Vereinigung von Leuten, die sich in den letzten beiden Jahren auf der Straße gefunden haben. Vor allem aber natürlich, daß man dort die neuen Regeln nur aus Zwang und nicht aus Neigung befolgt und sogar kontrolliert. Ach und daß einige Leute von dort tatsächlich gegen den staatlichen Ausnahmezustand demonstrieren und protestieren. Schreck laß nach. Nebenbei längst nicht alle. Die meisten sind doch recht konform und von denen wieder schreiben nur die Kühnsten einen Essai oder mehrere. (Oder sie malen etwas.)
Im Wesen handelt es sich bei der kleinen Kampagne gegen das Laidak um schnöden Antikommunismus und man kennt diese Form der Aufregung schon von der Kamapagne derselben Bagage gegen den Jugendwiderstand vor einigen Jahren. Man soll nie vergessen, daß in den Augen dieser Leute etwa die Novemberrevolution nie stattfinden hätte dürfen. Wegen der spanischen Grippe. Und Thälmanns KPD erst. Viel zu Rechtsoffen.
Ansonsten gibt es allerlei staatliche Repression. Das schon erwähnte Ordnungsamt kommt immer wieder vorbei, und zuletzt am 4.2. kam es dann gleich zusammen mit mehreren Wannen und 20 Polizisten der 33. Einsatzhundertschaft. Eine ordentliche Razzia. Verstöße gegen die neue Paßpflicht konnten allerdings nicht festgestellt werden, da daß tapfere Personal sich präventiv der Ordnung beugt und nun selbst als Miniwächter derselben aufzutreten gezwungen ist.
Zum 10. Jahr des Bestehens hier einige Impressionen aus diesem Laden wo sich ansonsten hauptsächlich „bakunistische Dunkelmänner aus dem Umkreis des Unsichtbaren Komitees“ mit „notorischen Kretins von der Achse des Guten“ treffen, um einen besonders lyrischen Miniwächter zu zitieren. Aber unabhängig von solchen Traumportaits gibts es dort viel Bier und allerlei Publikum, da es sich doch um einen kommerziellen Kneipenbetrieb handelt und nicht um einen politischen Verein. Aber klar, man trifft dort auch Anarchisten, Kommunisten und Liberale. Darunter sogar Antikommunisten.
7.2.2022









