Kommunistischer Tresen XVII

Der Apriltresen für den Mai.
Nicht auf die Demonstration am 1. Mai zu gehen ist wie Weihnachten nicht zu feiern: man kommt sich erwachsen vor, aber am Ende ist man traurig. Denn wie Rosa Luxemburg in ihrem Aufruf an die kadavergehorsamen oder lethargischen deutschen Arbeiter schon 1907 schrieb: „Niemand und nichts wird uns aus dem heutigen Elend heraushelfen, wenn wir nicht selbst uns wieder aufraffen, uns zusammenschließen, uns zum Kampf bereit machen.“ Daher kann alles auch durchaus vernünftige, das einem gegen diese Demo in Berlin einfällt nicht kaschieren, dass man dadurch nur sein eigenes Scheitern ausdrückt. Weil das so ist, wird am Anfang des Abends von einigen Genoss*innen ein möglicher Aufruf zur allgemeinen Diskussion vorgestellt. Denn während einige von uns ganz anderes an diesem Tag tun, finden andere immer noch, dass er aus Prinzip notwendig ist, um das Allgemeine der Kämpfe zu symbolisieren, das in den notwendig immer konkreten und dadurch latent zersplitterten Einzelkämpfen nur zu oft verschwindet. (Andere sehen es wieder umgekehrt, dass die Behauptung eines abstrakt Allgemeinen nicht kaschieren kann, dass man in jedem konkreten Tageskampf zwei "linke Hände" hat.)
Je moderner die Zeiten sind, desto mehr erwächst aus Tradition und Ritual das wahre Potential einer kritischen Theorie der Gesellschaft. Also kommt alle, nörgelt, schimpft und diskutiert. Darüber das gemeinsame Singen nicht vergessen.
Getränke-Special: Wer für die Enteignung von "Deutschewohnen" unterschreibt, bekommt das erste Bier für 1 €.
Der Erlös des Abends geht an unsere guten Freunde von der "Friedel im Exil". Denn das Mindeste ist, dass es öffentlichen Raum für Leute gibt, die ihn gebrauchen. Und wenn sie anarchistisch oder komunistisch sind, dann ganz besonders.
Der kommunistische Tresen findet in der Regel jeden 3. Freitag im Monat in der Braunschweiger Straße 53 statt. Dieses eine Mal jedoch um eine Woche vorgezogen.
12.4.2019, 20 Uhr, Brauni
(Braunschweigerstraße 53/55)
Auf diesem Tresen wurde das Flugblatt „Zur falschen Kritik des 1. Mai“ verlesen und verteilt. Außerdem wurde das Flugblatt „Der innerliche Kommunist“ verteilt.