Einige Reflexionsversuche zur gegenwärtigen Lage
Einer der Vorträge auf der Veranstaltung des Erregers in Aachen
I. Virus
Der uninteressanteste Aspekt der Corona-Krise ist die Krankheit selbst. Von ihr soll man nicht so viel reden, um nicht vom Wesentlichen abzulenken, muss es aber oft genug tun, wo Leute in der wahnhaften Vorstellung einer pestartigen Krankheit befangen waren und vielleicht noch sind. Aber jeder Wahn erhebt sich auf einem Quäntchen Realität. In unserem Fall ist es ein Atemwegsvirus, das uns als Todesseuche verkauft werden soll. Als Teil der jährlichen Grippewellen, die sich aus verschiedensten dieser Atemwegserreger zusammensetzen, sind Corona-Viren seit Jahrzehnten bekannt. Fallsterblichkeit, Durchschnittsalter der Verstorbenen, Übersterblichkeitsstatistiken, Komorbidität, allgemeiner Krankenstand und so fort: Keiner der stichhaltigen medizinischen Parameter deutet darauf hin, dass wir es jemals mit etwas Anderem zu tun gehabt haben.
Die Zahlen, die offiziell verlautbart werden, sind bis ins Letzte frisiert. Jeder medizinische Laie kann nachvollziehen, dass, wenn man einen bewusst ungenauen PCR-Test zusammenbastelt und ihn in einer nie dagewesenen Dimension zum Einsatz bringt, daraus absolute Zahlen resultieren, die für sich genommen erschreckend aussehen können. Das PCR-Verfahren kann aber weder eine Infektion nachweisen noch ist es ausschlaggebend für die Behandlung. Das Einzige, was man damit erreicht, ist das normale Krankheits- und Sterbegeschehen so aussehen zu lassen, als wäre es die Folge genau eines Erregers. Gefährlich waren und sind alle Atemswegserkankungen für Menschen, die sehr alt und geschwächt sind, daran hat Covid nichts geändert. Bei vielen Menschen, die im hohen Alter eines natürlichen Todes sterben, sind solche Viren bloß das Zünglein an der Waage. Ihren Tod kann man letztendlich nicht verhindern, schon gar nicht, indem man mittels technologischer Verfahren das Corona-Virus als eines unter Dutzenden oder Hunderten sichtbar macht.
Was man hingegen tun könnte und müsste, wäre eine medizinische Grundversorgung zu gewährleisten, die sich an den Bedürfnissen der Menschen ausrichtet. Passiert ist dabei in der Corona-Krise das Gegenteil: Die Versorgungslage hat sich weiter verschlechtert, Krankenhäuser wurden geschlossen, die unterbezahlten Pflegearbeiter standen noch weiter unter Druck. Gleichzeitig haben die meisten Spitäler mit freigehaltenen Betten für Corona-Patienten, die nie gebraucht wurden, Millionen abkassiert. Pflegeheime haben sich in geschlossene Anstalten verwandelt, in denen Freunde und Familie kein Besuchsrecht mehr hatten und Pflegebedürftige isoliert und verlassen sterben mussten.
Gleichzeitig hat man über Monate hinweg die Bevölkerung eingesperrt, eine Kontaktsperre verhängt, Kindern die Schule und Studenten die Uni verboten, insgesamt: das öffentliche Leben stillgestellt und es später nur unter quälenden Gesichtsmasken wieder erlaubt. Der Zustand im Lockdown ist das vom Staat gewünschte Lebensideal: Nichts anderes zu tun, als zu arbeiten, zu schlafen und dazwischen zuhause allein vor dem Computer zu hocken. Und in diesem Zustand soll wenigstens jeder verharren, der es verweigert, sich einen mindestens sinnlosen und vielen Fällen auch schädlichen Impfstoff aufzwingen zu lassen.
Es ist offensichtlich, dass das gesamte Programm der Notstandsmaßnahmen katastrophale Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit der Menschen hat. So wenig das Virus wirklich eine ernsthafte Gefahr darstellt, so wenig geht es dem Staat im Ausnahmezustand um das leibliche Wohl der Menschen. Seit Beginn der Krise lautet also das zentrale Rätsel ihrer Interpretation: Was ist der eigentliche Sinn der ganzen Veranstaltung, wo es die Bekämpfung eines Virus offensichtlich nicht ist?
II. Bruch
Geführt haben die sogenannten „Maßnahmen zum Infektionsschutz“ zu aller erst einmal zur Etablierung einer neuen Ordnung. Seit März 2020 wütet zwar keine Pandemie, dafür leben wir in einem pandemischen Zeitalter, dessen Grundlogik von allen staatlichen und semi-staatlichen, offiziellen und halb-offiziellen Akteuren und Institutionen anerkannt werden muss. Wirtschaft, Verwaltung, Politik, Medien, Kultur, Sport: Nahezu jeder Gesellschaftsbereich ist heute eine ideologische Agentur zur Einschwörung auf das eine Corona-Narrativ geworden. Je widerspruchsloser es dabei übernommen wird, desto größer die Nähe zur Macht. Innerhalb kürzester Zeit hat sich ein neues gedankliches Universum über die Welt gelegt, das die Grenzen des Erlaubten und Nicht-Erlaubten, des Sag- und Machbaren radikal verschoben hat. Die fingierte Pandemie ist der Dreh- und Angelpunkt der neuen Herrschaftserzählung. Jede politische Aussage muss sich nunmehr an ihr legitimieren und jede soziale Zusammenkunft nach ihr ausrichten. Dieser Anspruch, sämtliche Weltverhältnisse einzig durch das Prisma des vermeintlichen Seuchenschutzes betrachten zu dürfen, ist das eigentlich Totalitäre der Corona-Gesellschaft.
Neben der medialen Propaganda und den Dauerverlautbarungen der Politik, konnte sich das pandemistische Narrativ vor allem durch die bloße Faktizität der Außenwelt durchsetzen: Vorher eigentlich unvorstellbar, war im März 2020 wirklich auf einmal alles dicht. Man ging durch leere Straßen, stand vor leeren Geschäften und hatte das gespenstische Gefühl, sich in einem Science-Ficton Film zu befinden. Nicht weil auf einmal alle krank wurden und es überall Tote gab, sondern allein weil alle sich schlagartig so verhalten haben, als ob die Pest umging, hatte die Erzählung vom Killervirus Plausibilität. Es war nicht die sinnliche Erfahrung, sondern der Gleichklang von Schockbildern in der Tagesschau, den brachialen staatlichen Verordnungen und der allumfassenden Konformität, der die scheinbare Gewissheit einer Pandemie erzeugte. Alle tun sie mit, also muss es die Ursache auch geben, mag sie auch noch so abstrakt sein. Wer bin ich, diese Realität in Frage zu stellen?
Doch relativ schnell war klar, dass der Weltuntergang, wie man ihn an die Wand gemalt hatte, nicht stattfand, schon gar nicht virusbedingt. Die Masse aber, die sich von Beginn an den virologischen Ausnahmezustand herbeigesehnt hatte, will das bis heute anscheinend nicht gemerkt haben. Als Ausbruch aus dem öden und gleichförmigen Alltag, besitzt die kulturindustrielle Vorstellungswelt der Apokalypse anscheinend eine zu große Attraktivität, um sie wieder bloße Fiktion sein zu lassen. Und so hält eine Mehrheit verbissen an der Pseudorealität der Pandemie fest. Ganz einfach weil sie daran glauben möchte – und gleichzeitig natürlich von Seiten der staatsideologischen Apparate alles getan wird, um diesen Glauben abzusichern – konnte sich eine Illusion als Wirklichkeit setzen. Denn wie real dieser fanatische Irrglaube ist, merkt man spätestens, wenn man ohne Maske und ohne Zertifikat ein Geschäft betreten möchte und von einem Security abgewiesen wird. Auch kann man versuchen, mit einem überzeugten Parteigänger des Corona-Regimes zu diskutieren: Man bekommt unweigerlich das Gefühl, sich selbst in einer Paralell-Realität zu befinden.
Den zentralen Bruch mit der vorherigen Welt macht nun aus, dass auf einmal die Umkehrung von Phantasie und Wirklichkeit die Grundlage der Politik bildet. Diese ist wesentlich gekennzeichnet durch ein verändertes Verhältnis von Staat zu Individuum: Ihm ist die uneingeschränkte Kontrolle über den Einzelnen und seinen Körper zugestanden. Zum vorgeblichen Schutz der Allgemeinheit regiert er mittels autoritären Dekreten und Verordnungen, die das Individuum als infantilen Unmündigen setzt. Keiner soll selbst entscheiden dürfen, was gut für ihn ist. Bürgerrechte hat man nicht mehr einfach, sondern bekommt sie als Gegenleistung für systemkonformes Verhalten und auf Widerruf zugestanden. Die Verantwortung liegt dabei allein beim Einzelnen. Verhält er sich nicht nach einem vorgegeben Schema stellt er per se eine Gefahr dar. Lässt er sich z.B. nicht auf die Impf-Erpressung ein, darf er sich nicht wundern, von wesentlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen ausgeschlossen zu werden. Dass der Staat nicht bloß in despotischen Regimen wie China, sondern auch im sog. freien Westen nunmehr offen als Bandenführer auftritt, der seine Bevölkerung in Geiselhaft nimmt, und damit seine letzten liberale Reste abstreift, rechtfertigt es, von einem Epochenwandel zu reden.
III. Kontinutität
Dagegen spricht aber, und darauf weisen uns die klügeren unserer Kritiker immer wieder hin: Die allermeisten Phänomene, die wir im pandemischen Zeitalter beobachten können, hat es bereits vorher gegeben – wenn auch weniger stark ausgeprägt. In gewissem Sinne vollstreckt also das Corona-Regime bloß gesellschaftliche Tendenzen, die schon vorher nicht zu übersehen waren. An zwei Punkten versuche ich das im Folgenden zu illustrieren:
a) Vereinzelung
Es ist keineswegs neu, dass viele Menschen in Einsamkeit ihr Dasein fristen. Von Grund auf basiert die kapitalistische Produktionsweise darauf, dass die Menschen getrennt von einander ihren Lebensunterhalt in der Lohnarbeit bestreiten müssen. Im Verlauf seiner Geschichte hat der Kapitalismus so jeden angestammten Zusammenhang von der Kirche über die Zunft bis zur Familie zersetzt. Die kapitale Vergesellschaftung ermöglichte dadurch zwar die Befreiung aus personalen Herrschaftsverhältnissen. Gerade der von ihm befeuerte technologische Fortschritt hat aber zur Folge, dass bis heute stets aufs Neue „alles Stehende und Ständische verdampft“, jegliche feste Bande zwischen den Menschen zerstört wird. Insbesondere der neoliberale Umbau der Gesellschaft, den wir seit den 70er Jahren erleben, hat die historische Tendenz zur Vereinzelung nochmals verstärkt und zu einer weiteren „Individualisierung“ geführt. Damit einher ging, neben Privatisierung und Sozialabbau, schon lange auch der Verfall von lokalen Verbindungen, Vereinsstrukturen, Nachbarschaften und kleinen Läden. Diesen Prozess hat der Ausnahmezustand nur nochmal beschleunigt. Zunehmend stiftet nicht mehr der gemeinsame Wohnort oder das geteilte Interesse einen sozialen Zusammenhang, sondern dieser hat sich vermittelt über die digitale Technologie in den abstrakten Raum des Internets verschoben, wo er, reorgansiert von den großen Tech-Imperien, ohne die körperliche Begegnung auskommt. Neuartig ist die massenhafte Vereinzelung also keinesfalls. Neu ist zum Einen ihr Ausmaß und zum anderen, wie die Vereinzelten ihre Vereinzelung zu lieben gelernt haben: als das richtige, solidarische Verhalten, das eine moralische Gratifikation verspricht. Nicht unwichtig mag zudem sein, dass das Leiden, das aus der Isolation resultiert, mit deren staatlicher Anordnung rationalisiert werden kann. Es ist nicht mehr asozial, sondern im Gegenteil ein erwünschtes soziales Verhalten, sich aus vermeintlicher Kontaktangst von der Außenwelt auf die eigene Scholle zurückzuziehen – ähnlich wie man auch nichts mehr beim Händler um die Ecke kaufen soll, sondern alles bei Amazon zu bestellen hat.
b) Angst
Wir haben vorher schon in einer Gesellschaft der Angst gelebt. Sie wird unter kapitalistischen Verhältnissen systematisch produziert. Alle stehen notwendig in Konkurrenz zueinander und müssen im Kampf um Jobs, Wohnungen, Liebe, Freundschaft oder Anerkennung ständig fürchten zu unterliegen. Angst und Panik, wie sie heute offen zur Schau getragen werden, sind also nicht mit dem Virus in die Welt gekommen. Viel eher steht zu vermuten, dass sie im Wesentlichen ökonomische Ursachen hat, Virusangst also verschobene Krisenangst ist. Es mag kein Zufall sein, dass die ganz ähnliche Hysterie um die Schweinegrippe ausgerechnet ins Jahr nach der großen Finanzkrise 2009 fiel. Schaut man genauer hin, findet man von der Sorge um den atomaren Weltungergang über die Aids-Krise bis zur heutigen Klima-Angst in der Geschichte der Nachkriegszeit eine ganze Reihe an Vorläufern der heutigen Massenpanik. Allesamt lassen sie darauf schließen, dass es der Staat und sein monströser Verwaltungsapparat selbst sind, die das Individuum mit dem Untergang bedrohen. Die Angst vor Covid kann also als eine weitere symptomatische Verdrängungsleistung dafür betrachtet werden, dem ökomischen Druck nicht standhalten zu können. Verzweiflung über die eigene Lebenslage, das Gefühl von Ausweglosigkeit und Ohnmacht sind eher die Regel als die Ausnahme. Depressiv zu sein, ob klinisch diagnostiziert oder nicht, keine Seltenheit, sondern ein ganz gewöhnlicher Zustand. Nur dürfen die gesellschaftlichen Ursachen dessen niemals ins Bewusstsein treten. Diese sind nicht unmittelbar in der Natur zu verorten, sondern im menschlichen Verhältnis zu ihr, in der Produktion.
IV. Zwang
Die neue Herrschaftsform des pandemischen Zeitalters zeichnet sich aus durch eine perfide Synthese aus Freiwilligkeit und Zwang. Anders als in China, wo ein unmittelbar totalitäres Kontroll- und Zwangssystem installiert ist, muss im Westen das Individuum selbst der Durchsetzung der Herrschaft seine Zustimmung erteilen und subjektiv seine Unterdrückung mitvollziehen. Wie die westlich-kapitalistische Demokratie der despotischen Herrschaft chinesischem Zuschnitts immer mehr ähnelt, ist sie doch darauf bedacht, die Abschaffung seiner „Werte“ humanistisch zu begründen und seinen Untertanen ihre immer absurdere Knechtschaft vernünftig erscheinen zu lassen. So ist man zwar geneigt, die Separation Geimpfter von Ungeimpften als ‚Apartheid‘ zu apostrophieren, sieht sich aber gleichzeitig damit konfrontiert, dass, anders als es z.B. im südafrikanischen Apartheidsregime der Fall war, die Ausgeschlossenen heute jederzeit das Lager wechseln können. Der Impfstatus ist zwar ein biologisches, aber kein unveräußerliches Merkmal, weshalb auch postmoderne Begriffsschablonen wie Diskriminierung ins Leere laufen. Hierzulande kann man sich stets herausreden: Die haarsträubenden gesellschaftlichen Sanktionen gegenüber Ungeimpften seien ja gar keine. Man kann sich ja jederzeit impfen lassen und hat dann wieder Zugang, auch zu 2G-Veranstaltungen. Zu diesen gehören mittlerweile manche Arztpraxen und Supermärkte, wobei das Ende dieser Fahnenstange noch längst nicht erreicht ist. Obwohl man es also mit einem politischen Programm zu tun hat, das sich natürlich allen Schattierungen von Gewaltmitteln bedient, geht es – zumindest in Deutschland – nie soweit, zum offen ausgesprochenen Impfzwang zu werden, weil dies wohl doch Erinnerungen an eine düstere, autoritäre Vergangenheit wecken würde, die überwunden und bewältigt zu haben, den Stolz des neuen Deutschlands ausmacht. Auf das scheinbar freiwillige Einverständnis zu setzen bringt für den Seuchenstaat den Vorteil, seine Herrschaftsstrategie schwerer angreifbar zu machen und seinen freiheitlichen Schein beibehalten zu können.
V. Verschwörung
Betrachtet man nüchtern die politische Lage, kann es einem tatsächlich so vorkommen, als habe sich die Welt gegen einen verschworen. Angesichts der oben entfalteten medizinischen Zusammenhänge scheint es schier unglaublich, dass es ausgebildeten Ärzten wie Christian Drosten und Karl Lauterbach nicht bewusst sein kann, was gerade läuft. 2014 äußerte z.B. Drosten selbst eine Kritik des massenhaften Einsatzes des PCR-Testes, für die er 6 Jahre später praktisch maßgeblich mitverantwortlich ist. Schaut man sich zudem die vom RKI veröffentlichten Daten genauer an, ergibt sich aus keinen von ihnen wirklich die Diagnose, wir befänden uns in einer Pandemie. Das Gesundheitsministerium muss Bescheid wissen über den Umstand, dass zu keiner Zeitpunkt die Krankenhäuser wirklich überlastet waren. Angela Merkel phantasiert sich als promovierte Physikern ein „exponentielles Wachstum der Infektionszahlen“ herbei, das es nie gegeben hat. Diese Liste könnte man beliebig fortsetzen, jedes Mal kann man sich nur wundern darüber, dass das Herrschaftspersonal wirklich so dumm, wie es tut, gar nicht sein kann. Gleichzeitig haben wir ein WEF, dass offen den „körperlosen Kaptalismus“ propagiert; einen Klaus Schwab, der den Great Reset ausruft; eine WHO, die scheinbar aus dem Nichts heraus die Definitionen von Pandemie und Herdenimmunutität und ändert; ein Innenministerium, dass in internen Papieren von „gewünschter Schockwirkung“ spricht; die Pandemie-Übung 201, bei der einige Monate vor der Corona-Krise Lockdown-Pläne durchspielt wurden; Bill Gates, der „7 Milliarden Menschen durchimpfen“ möchte und viele weitere auffällige Zusammenhänge, die Corona als einen geplanten Coup der Eliten erscheinen lassen. In Anbetracht der völlig surrealen Situation von einem realen Komplott der Mächtigen zum Zweck eines Great Resets auszugehen, kann als eine durchaus rationale Art betrachtet werden, sich einen Reim auf die Verhältnisse zu machen.
Nun müsste eigentlich jedem denkenden Menschen in den vergangen 1,5 Jahren aufgefalllen sein, dass der inflationär verwendete Vorwurf, ein „Verschwörungstheoretiker“ zu sein, heutzutage einen einzigen Mechanismus der Kritikabwehr darstellt. Für die staatsantifaschistische Linke und ihre Internetspitzel kommt jede konkrete Kritik an mächtigen Akteuren fälschlicher Weise der antisemitischen Vorstellung einer jüdischen Weltverschwörung gleich. Für sie gibt es einfach nur noch abstrakte gesellschaftliche Beziehungen ohne Machtverhältnisse oder Charaktermasken, die diese durchsetzen. Dieser militante Strukturalismus hat sich jedes Mittel genommen, Herrschaftsverhältnisse überhaupt zu kritisieren. Und konsequent werden dessen Hauptakteure, NGOs wie die Amadeu Antino Stiftung, sogar unmittelbar vom Staat bezahlt. Aber auch wo keine Staatskohle fließt, versteht man den ideellen Auftrag zur Denunziation von Staatsfeinden in den Redaktionsstuben von Tagesspiegel, SZ oder Jungle World sehr genau. Die kleinste Infragestellung der Grundpfeiler des pandemischen Zeitalters ruft Beißreflexe hervor: Alles Spinner, Querdenker, Schwurbler – eigentlich: Nazis. Was daran faschistisch sein soll, „die Gefahr von Corona zu verharmlosen“, muss dabei nicht mal mehr benannt werden, die Eingeweihten des linksliberalen Establishments wissen eh Bescheid. Dass man dadurch, einfach jedem Abweichler einen antisemitischen Vernichtungswillen unterzuschieben, den Antisemitismusbegriff selbst verwässert, ist dabei noch das kleinste Übel. Stellt man nun aber in Rechnung, dass „Faschismus“ genannt zu werden überhaupt nur verdient hat, was als umwälzende gesellschaftliche Bewegung auftritt, erkennt man, wie projektiv der gesamte Diskurs um Verschwörungstheorien ist. Diejenigen, die am lautesten „Faschisten“ schreien, erweisen sich eben dadurch selbst als die Kettenhunde eines totalitären Staates, dessen Hegemonie sie gegen Zweifler mit allen Mitteln absichern.
Trotz dieser herrschaftsaffirmativen Abwehr des Verschwörungsgedankens und trotz der Tatsache, dass es zweifelsohne Komplotte und Absprachen aller Art zwischen Mächtigen gibt – Guy Debord war sich mit Wolfgang Pohrt darin einig, dass die spätkapitalistische Welt eigentlich als eine einzige Verwicklung miteinander konkurrierender Verschwörungen und Rackets zu betrachten sei – trotz dieses allgemeinen Zustandes ist die Annahme der einen großen Verschwörung, die das Corona-Virus wahlweise in die Welt gesetzt hat oder die politische Reaktion auf es bewusst gesteuert hätte, nicht plausibel. Der Kapitalismus auf gegenwärtiger Stufe ist ein derart abstraktes und vermitteltes Herrschaftssystem, dass es allein aufgrund seiner Komplexität schon nicht erlaubt, dass Einzelne den Gesamtprozess zu ihren Gunsten in einem solchen Ausmaß direkt lenken. Sind Ihnen auch durch enorme finanzielle Mittel allerhand Möglichkeiten zur Durchsetzung der eigenen Interesse gegeben, können sie dennoch nicht direkt das Gesehen bestimmen, sondern müssen immer innerhalb eines relativ begrenzen Rahmens agieren. Die Gates Stimmung beispielsweise kann die Beeinflussung der öffentlichen Meinung nur erreichen, indem sie Lobbying und Networking betreibt oder die WHO und große europöische Verlagshäuser wie den Guardian und die Zeit cofinanziert etc., also über etliche Vermittlungsschritte hinweg ihren Einfluss geltend macht. Der logische Fehler jeder blanken Annahme der einen großen Verschwörung liegt darin, den Eliten bereits diejenige absolute Macht zuzuschreiben, die sie durch ihr Machenschaften erst erreichen wollen.
Zudem erscheint die Corona-Politik in all ihrem Irrsinn am Ende doch zu irrational und chaotisch, als dass sie von der herrschenden Elite geplant wurde. Festgehalten werden kann zwar, dass die aufsteigenden Ḱapitalfraktionen Big Pharma und Big Tech die Krise in ihrem Sinne zu nutzen wissen. Das politischen Herrschaftspersonal hingegen macht eher den Eindruck, selbst aus Panik heraus zu agieren, um sich an der Macht zu halten. Als paranoide Charaktermaske hat es sich blindlinks in eine Eskalationsspirale hineinmanöviert, in der die erste Lüge nur von der nächsten überdeckt werden kann. Am Grundnarrativ des pandemischen Zeitalters darf hingegen keineswegs gerüttelt werden, damit das Kartenhaus nicht in sich zusammenbricht. Dabei wissen die politischen Verantwortlichen sehr genau, dass sie mit den Corona-Maßnahmen ein Verbrechen historischen Ausmaßes zu verantworten haben und ahnen gleichzeitig nichts davon, dass sie damit als willige Vollstrecker der historischen Tendenz – des Überganges in ein totalitäres Zeitalter – endgültig zum Durchbruch verholfen haben.