Konspirationistisches Manifest erschienen
Notiz zum Buch und Bestelladresse
Das informelle und stets seine Zusammensetzung ändernde Übersetzungskollektiv Et al. hat das Buch Manifeste conspirationniste aus dem französischen übertragen, und man kann es für 6 Euro Druckkosten unter: konspiration@protonmail.com bestellen, sofern es nicht irgendwo ausliegt oder man es sonstwie zugesteckt bekommt. Zu bekommen ist es etwa an der Theke des Laidaks in Berlin. Zur besseren Verbreitung seien alle, denen dieses Buch etwas taugt, dazu aufgefordert, es im eigenen Umfeld zu verbreiten, sofern man das Glück hat, Leute zu kennen, denen es auch taugen könnte.
Das Konspirationistische Manifest steht in der inhaltlichen Tradition der Broschüre Der kommende Aufstand vom Unsichtbaren Komitee aus dem Jahr 2007, welches dann auch eine hier zu lesende Stellungnahme zum Erscheinen und zur französischen Rezension dieses neuen Texts veröffentlicht hat. Das Manifest ist „anonym, weil es niemandem gehört; es gehört zur laufenden Bewegung der gesellschaftlichen Zersetzung.“ Es handelt sich im Grunde um gar kein Manifest, da es über weite Strecken wenig agitatorisch oder skandalträchtig geschrieben ist. Letztlich handelt es sich um eine Art Briefing, das für all jene nützlich sein kann, die seit dem „weltweiten Schlag“ vor nun mehr als 2 Jahren in durchaus konfuse Opposition geraten sind. Hingegen werden es alle anderen abwehren, ignorieren oder nicht verstehen. „Die Debatte findet nicht zwischen Konspirationismus und Antikonspirationismus statt, sondern innerhalb des Konspirationismus.“ Entsprechend soll und kann dieses Buch sicher niemanden überzeugen.
In ihm wird die objektive und in allen Sphären der Gesellschaft schon länger waltende Konspiration (lat.: Conspiratio, „Miteinander-Atmen“) auf Seiten der Herrschaft ausgesprochen und materialreich illustriert. Aber nicht, um „sich eine Welt nach Art der Gnostiker vorzustellen. Eine Welt, die von einem bösen Demiurgen erschaffen wurde, der Finsternis geweiht und in den Händen allmächtiger Kosmokraten“. Das wäre zwar „nicht notwendigerweise falsch“, aber „gegenstandslos“. Vielmehr dient die Darlegung der Konspiration der Herrschaft nur dem Ziel, unsere eigene Konspiration zu fördern, da – nach allem – wir es sind, die „Geschichte machen müssen“. Wenn sich auch am Ende der Versuch einiger strategischer Anmerkungen findet, erfährt man – darin der eigenen Ohnmacht angemessen – nicht, wie wir unsererseits in die Offensive kommen könnten. „Zu keinem Zeitpunkt erlauben wir uns“, steht schon in der Vorbemerkung, „darüber zu urteilen, wie man in diesen Zeiten von seiner Freiheit Gebrauch machen sollte.“ Eher hält sich das Buch an den Grundsatz von Sunzi: Wenn du dich und den Feind kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.
7. August 2022
Zum Inhaltsverzeichnis und zur Onlinevariante
Hier außerdem das kursiernde PDF des Orginaltexts
Und das PDF der deutschen Übersetzung
Editorische Notiz vom 10. April 2022
Hier die Veröffentlichung einiger Kapitel des Manifeste conspirationniste in deutscher Übertragung. Sie sind teils Überarbeitungen von Übersetzungen anderer Agenten der Unzufriedenheit. Das Vorwort erschien in unterschiedlicher Übertragung bereits bei Kunst des Krieges und beim Netzwerk linker Widerstand, ebenso wie das erste Kapitel und Teile des zweiten Kapitels. Der letzte Abschnitt des zweiten Kapitels außerdem auf www.magazinredaktion.tk. Die anderen Kapitel werden relativ bald folgen und danach gegebenenfalls alles nochmal korrigiert und gedruckt. Das letzte Kapitel ist bereits bei Non erschienen, hier aber noch nicht aufgenommen.
Die Methode der sukzessiven und verteilten Übersetzungen bietet sich an, da es sich um einen Text zum laufenden Krieg handelt, der eher schon längst übersetzt sein sollte. Auf einen der offiziellen Verlage und sei es einen linken Verlag zu warten, ist müßig und wegen der Natur dieses revolutionären Textes nicht angebracht, auch wenn das Buch in Frankreich bei Seuil erschienen ist. Außerdem sind die für solche Verlage arbeitenden, bezahlten Übersetzer oft genug mit dem Inhalt solchen Schriftguts nicht so vertraut wie Leute, die das aus Überzeugung und auf eigene Rechnung übersetzen. Das konnte man vor mehr als einem Jahrzehnt bei der doppelten Übersetzung von L’insurrection qui vient erleben, als die freie Übersetzung nicht nur billiger, sondern auch besser war.
Und man muß auch sagen, daß der Inhalt des konspirationistischen Manifests, obwohl es nach eigener Aussage hinter dem Geschehen zurückbleibt, für den deutschen Kontext durchaus frivol und voraus ist und die geneigte Leserschaft eine Weile brauchen wird, um ihn zu verdauen, so daß eine Vorveröffentlichung der Teilübersetzung nicht schadet. Auch stehen die Kapitel zwar im gedanklichen Zusammenhang und bauen lose aufeinander auf, sind auch auch als einzelne Artikel lesbar.