Thomas Maul/Felix Perrefort
Corona und Israel – gegen die Instrumentalisierung des jüdischen Staates
Wir schicken voraus, dass die Israelis mit Corona machen sollen, was sie für richtig halten. Garantiert brauchen sie keine Ratschläge aus Deutschland, von uns schon gar nicht. Deshalb haben wir in unseren Texten zur hiesigen Corona-Politik nie auf Israel Bezug genommen – wohlwissend, dass unsere Einschätzungen quer zur Linie der israelischen Regierungspolitik stehen. Wenn wir im Folgenden nun doch ein paar Worte zu Israel verlieren, dann nur, weil manche „Ideologiekritiker“ die Nötigung in die Welt setzten, man müsse als konsequenter Freund Israels auch pro Lockdown und pro Impfung eingestellt sein, während die herrschenden Corona-Maßnahmen unisono als wahnhaft zu kritisieren mindestens indirekt einen antizionistischen Affront gegenüber Israel darstelle. Allein dagegen und damit an deutsche Prozionisten richtet sich unser Rat, sich da mal nicht vorschnell und selbstgerecht zu sicher zu sein.
Denken wir uns ein paar Jahre zurück. Stellen wir uns vor, ein israelischer Präsident lieferte die Juden seines Landes einem ausgerechnet deutschen Unternehmen für medizinische Experimente aus. Das klänge doch so schon und erst recht vor dem Hintergrund der Geschichte nach undenkbarem Hochverrat, jedenfalls nicht sonderlich zionistisch. Was jetzt tatsächlich geschieht, ist natürlich etwas vermittelter. Nur die nicht ansatzweise hinreichend geprüfte Impfplörre, die den Israelis injiziert wird, ist ein deutsches Fabrikat (BionTech); der ausländische Konzern, dem Netanjahu die (medizinischen) Daten seiner Staatsbürger aushändigt, ist ein amerikanischer (Pfizer). Dessen CEO, der Tierarzt Albert Bourla, sagte laut Jerusalem Post vom 27.02.2021 am Vortag folgendes:
„Ich glaube, dass Israel im Moment das Labor der Welt geworden ist, weil sie in diesem Zustand nur unseren Impfstoff verwenden und einen sehr großen Teil ihrer Bevölkerung geimpft haben, so dass wir sowohl wirtschaftliche als auch gesundheitliche Indizes studieren können.“
Es klingt, gerade in der intendierten Affirmation, furchtbar und hat darin doch einen nicht-intendierten kritischen Wahrheitsgehalt, Israel als „Labor der Welt“ zu bezeichnen. Aus zionistischer Perspektive mag das ein schmerzhafter Kompromiss sein, dessen Legitimität und moralische, ja heroische Größe im proportionalen Verhältnis zur Gefahr steht, die durch ihn vom israelischen Volk abgewendet wird. Das gilt aber auch umgekehrt. Soll heißen: Welches Urteil fällt die Geschichte bzw. der Zionismus über Netanjahus deutschland-affine Corona-Politik ab dem Moment, da sich das Killer-Virus als mittelschwerer Schnupfen entpuppt, die vorgebliche Katastrophe als Pandemie allein eines PCR-Tests, für dessen Prototyp wiederum ein deutscher Virologe verantwortlich zeichnet? Dann fällt auch ein anderes Licht auf die massive Beschädigung der israelischen Volkswirtschaft und die Suspendierung des Bürgerrechts – beides Errungenschaften, die das Judentum und den Zionismus traditionell mit Stolz erfüllt und selbst dem Druck palästinensischen Terrors und arabischer Kriegshandlungen bisher standgehalten haben.
Die Stimmung könnte also durchaus kippen, die Panik weichen und der Kopf klar werden für die Fakten und die Wahrheit, die seit Anbeginn der Krise offen zu Tage liegen. So muss es nicht kommen, schon gar nicht zeitnah. Aber vielleicht sollte man es, um weitere Blamagen zu vermeiden, versuchsweise einfach mal in Erwägung ziehen. Ewig unterdrücken lässt sich schließlich nicht, dass sich die jüngste frenetisch gefeierte Wirksamkeitsstudie zum Impfstoff aus dem „Labor Israel“, wenn man sie liest, als Witz erweist, und dass nicht einmal auf der Ebene einfacher Korrelationen mit den offiziellen Daten die gewünschten Effekte von Lockdown und Impfung aufs Infektions- und Sterbegeschehen nahezulegen sind. Die bloßen Korrelationen sprechen eher noch fürs Gegenteil: ein durch Impfung gesteigertes Risiko für „Infektionen“, schwere und tödliche Verläufe. Während genau das in Israel die Befürchtung „rechter“ Zionisten ist, tritt vor allem die (linke und berlinbegeisterte) „postzionistische Jugend“ impfenthusiastisch auf.
Statt daraus zwanghaft irgendetwas ableiten zu wollen, würde es reichen, darauf zu verzichten, Israel in die eine oder andere Richtung für die eigene Positionierung in Sachen Corona-Krise, Lockdown und Impfung zu instrumentalisieren.
11.3.2021