Erklärung an alle Berliner
Der Wahnsinn ist die Miete selbst!
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Wir sehen es gar nicht ein, dass wir überhaupt Geld bezahlen sollen, damit wir in Wohnungen leben dürfen. Wir atmen ja auch die Luft, ohne dafür zu zahlen und so wollen wir auch wohnen. Uns geht es dabei nicht um den Kauf der Wohnungen und Häuser – die meisten derjenigen, die wir ansprechen wollen, haben dafür nicht das nötige Kleingeld. Es geht uns um die prinzipielle Abschaffung des Wohneigentums, die Abschaffung der Miete. Die Häuser sollen allen und niemandem gehören, so wie der Boden, auf dem sie stehen.
»Aber die Häuser sind doch nicht einfach so da wie die Luft, die müssen doch gebaut werden! Und irgendwer muss die Wohnungen instand halten! Alles geht ja dann und wann kaputt und wenigstens die Fassade soll doch manchmal gestrichen werden.«
Wir haben diesen Einwand lange diskutiert und kamen zu dem Schluss, dass es organisierte Bauarbeiter- und Handwerkerbrigaden braucht, die die Häuser bauen und sich um die Reparatur kümmern. Diese Brigaden werden eine Keimzelle der universellen Menschheitsverschwisterung sein. Was man heute Deutsche, Rumänen, Marokkaner, Afghanen, Nigerianer oder Chilenen nennt, ist in solchen Brigaden eins. Auch werden viele Frauen Gefallen an dieser ehemaligen Männerarbeit finden und selbst die Kinder werden helfen wollen. Die Jugend bekommt dann eine Perspektive. Genährt werden diese Leute von der Allgemeinheit!
»Und was ist, wenn viele neue Bewohner nach Berlin ziehen wollen? Gerade wenn man dafür nichts zahlen muss, wäre das wie ein Magnet!«
Mehr Menschen brauchen mehr Wohnungen und die kann man bauen. Stichwort: Bauarbeiterbrigaden! (Natürlich muß man sich auch um die dafür notwendigen Maschinen und Rohstoffe kümmern.) Außerdem wird die Abschaffung der Miete sofort ausstrahlen. Vielleicht wird man in Schwaben nicht so weit gehen wollen, aber sonst wahrscheinlich überall.
»Der Kommunismus ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht.
Der Kommunismus ist gut für Dich, erkundige Dich nach ihm.«
(Bertolt Brecht)
»Aber wer soll diese an sich ja wünschenswerte Abschaffung der Miete umsetzen?«
Da sind wir pragmatisch. Unseretwegen sogar diese Linkspartei, getrieben von ihrer eigenen, soliden Jugend und einem Haufen übermütiger Trotzkisten. (So wollen es unsere lahmen Reformisten.) Oder es findet sich eine kommunistische Partei, die das anführt. (So wollen es unsere stolzen Leninisten.) Oder durch einen allgemeinen Aufstand, in dem dann sofort diese Mietzahlungen gemeinsam eingestellt werden. Mal gucken, ob sich die Polizei dann traut, im Sinne der Eigentumsbestien einzugreifen. (So wollen es unsere braven Anarchisten.)
»Können wir damit jetzt gleich anfangen?«
Klar können wir das. Es wird allerdings auch einige Absprache brauchen und viel Aktivität, damit die voneinander isolierte Bevölkerung sich sammelt. Und es bedarf allgemeiner Aufklärung. Das benötigt etwas Zeit. Aber wenigstens die Obdachlosen müssen sofort einquartiert werden. Man wird dafür etwas Platz schaffen müssen! Nun sind viele Läden und Büros (die der Vermieter zum Beispiel) erstaunlich überflüssig und so gibt es genug Platz für alle, wenn man ein wenig umsortiert. Auch in den wohlhabenden Vierteln sollte noch Platz sein. Aber vielleicht will da niemand wohnen.
»Aber bislang trauen sich die Mieter kaum auch nur gegen die unverschämten Mieterhöhungen zu protestieren und sei es mit einem aus dem Fenster gehängten Transparent. Sind wir nicht doch einfach nur Lappen?«
Dazu sagen wir: Immer mutig voran! Individuelle Initiativen sind gut, einberufene Hausversammlungen auch. Allerdings wird es wohl noch Einiges mehr brauchen. Die entschiedensten Taten werden Zuspruch erhalten, alle halbherzigen Aktionen werden dagegen verachtet.
Imaginäre Kommunistische Partei