Verspätet zum Sommerloch
Zwei Zeitungsartikel zum vierten Neuköllner Kneipentunier
Verspätet zum diesjährigen Sommerloch zwei Zeitungsartikel aus der offiziellen Presse zum vierten Neuköllner Kneipentunier. Nachdem 2022 das dritte Tunier ohne Provokationen verlief, wurde es 2023 Seitens des Syndikats sabotiert, da man dort einigen politischen Groll gegen das Laidak hegt. Am 14. Juli 2024 dann konnte das Tunier wieder stattfinden, indem man eben das Laidak ausschloß, natürlich hinter vorgehaltener Hand, da diese Kneipen sämtlich keine Ehre haben. Normalerweise würde man sagen, diese Intrige geht auf den Chef des Syndikats zurück, einer Null, die ihre Rolle gewaltig überschätzt. Aber wie immer baut der Konformismus auf dem Ressentiment der Mehrheit und so seien exemplarisch auch die das Tunier organisierende Kneipe Sandmann und das brave Erika & Hilde erwähnt. Wie dem sei: Das Tunier konnte auch ohne Laidak nicht zu Ende gebracht werden, da es, seiner Natur nach eher unsportlich, wegen sportlichem Verhalten abgebrochen wurde.
Nur für internen Handgebrauch
Brief an einen damaligen Laidakwirt
Ende 2020, also kurz vor der zweiten Einsperrung, hatte ein Genosse es gewagt, ein Flugblatt im Laidak zu verbreiten, daß sich gegen den allgemeinen Ausnahmezustand und insbesondere gegen die Schließung der kollektiven Räume wie eben Kneipen richtete. Einer der Kneipenwirte des Laidak machte sich daraufhin den derben Spaß, den Flugblattverbreiter als Messias zu verspotten, nachdem er die Flugschriften weggeschmissen hatte. Die Episode war im Prozeß der umfassenden Säuberung des Laidak von covidianischen Elementen nur ein flüchtiger Augenblick, trug aber doch dazu bei, den Prozeß zu klären, da man bis dahin nicht ahnen konnte, wie tief diese Leute bereits gesunken waren. Frucht der glücklichen Spaltung ist das Baisel, zu deutsch Puff. Dort trifft sich nun die links-konformistische Mehrheit des alten Laidak. Manche nennen es daher Zweidak.
Inzwischen ist allgemeine Amnesie ausgebrochen. Die Königsgrippe hat ihre Wirkung getan und besser für die Herrschaft ist es, sie zu vergessen. Aber das Unbewußte kennt keine Zeit und so kam es zu einer Erinnerung an diese Episode. Eine Genossin moderierte nämlich jüngst eine philosemitische Veranstaltung eben im philosemitischen Baisel und einige ihrer Freunde nahmen das zum Anlaß, mal dort vorbeizuschauen. Darunter eben auch der erwähnte Autor der Flugschrift, der allerdings erneut als „Corona-Messias“ begrüßt und des Raumes verwiesen wurde.
Im Grunde hätte man noch weitere Leute verweisen müssen, inklusive der Moderatorin. Aber des lieben Friedens willen hat der Wirt, eine Null mit Hut, davon abgesehen und auch die Freunde des verwiesenen Flugblattautors handelten auf die übliche Weise diszipliniert ignorant, so daß diese Episode nicht weiter auffiel und die Veranstaltung den gewohnten Verlauf nahm. Sie sei aber hier zum Anlaß genommen, einen offenen Brief zu dokumentieren, den Horst Pankow damals, also Ende 2020, an den jetzigen Baiselbetreiber schickte, da man sich noch kannte und zusammen Filme im Laidak vorgeführt hatte. Indem die Spaltung des Laidak nirgends adressiert wurde, ist er immerhin auch eines der raren Dokumente derselben.
Kommentar zum Treiben einiger Minwächter unserer Ordnung rund um eine Veranstaltung zum „Konspirationistischen Manifest“
Bei der Veranstaltung zum Konspirationistischen Manifest im Jockel am 2. Juni kamen auch einige Miniwächter auf der Suche nach irgendetwas, was sie rechts nennen und öffentlich anprangern können. Wenn man sie in personam trifft, handelt es sich einfach um Nervensägen, wenn sie ihrer Funktion als Twitter-Bots nachgehen, handelt es sich dagegen um Denunzianten. Aber sie leisteten bei letzterer Tätigkeit immerhin ihren Beitrag zur Bekanntwerdung der Veranstaltung, indem sie einige Photos schossen und auf ihren asozialen Medien verbreiteten. Ein Maskenfetischist, der sich selbst Schnappi nennt, hat wie ein rasender Reporter sogar ein kleines Video von sich selbst gedreht:
Stunk auf der Heizungsdemo: Immer wieder die Freie Linke
Kommentar, Augenzeugenbericht und Erklärung der Freien Linken
Die Regierung hat einen heißen Herbst angekündigt und sofort fühlen sich Bewegungsverwalter von rechts und links berufen, Demonstrationen zu organisieren. So am 3. Oktober in Berlin, als eine Fronde linker Gruppen, Verbünde und Einzelpersonen unter dem Motto „Heizung, Brot & Frieden“ demonstrieren ließ. Die Demonstration spiegelt sich ganz gut in Marcus Staiger. Dieser Kulturfuzzi und Industriekletterer ist normalerweise eher dadurch bekannt, dass er mit Rappern über Satan und die Welt redet, und sie dabei zu erziehen und bessern trachtet. Ohne Erfolg. Der Musiker Fler hatte alle Sympathien, als er Marcus Staiger im Gespräch einen „miesen Pädagogen“ schimpfte. Jetzt jedenfalls moderiert Marcus Staiger Demonstrationskundgebungen und der Sozialpädagoge wird zum Demobullen.
Direkt zu dem Augenzeugenbericht oder zur Stellungnahme der Freien Linken:
• Augenzeugenbericht zu den Vorfällen am 3.10.22 auf der Demo des ‚linken‘ Bündnisses „Heizung, Brot und Frieden“
• Stellungnahme der Freien Linken zu nämlichen Vorfällen
Hendrik Wallat: Das progressive Ticket
Thesen zum affirmativen Charakter der Kritischen Theorie und zum konformistischen Charakter der Linken
Hier noch das PDF von im September und Oktober 2022 latent verbreiteten „Thesen zum affirmativen Charakter der Kritischen Theorie und zum konformistischen Charakter der Linken“ von Hendrik Wallat.
Nur für internen Handgebrauch
Unterwegs mit den Freien Linken: am Ende gab es Bier
Ach, die Linken. Der vom Innenministerium wegen der ebenso drohenden wie dann staatlich gelenkten Wirtschaftskrise anvisierte „Schockzustand“ sitzt. Corona hat sie, die auch davor kaum standen, nochmal völlig ausgeknockt. Der Verfassungsschutz Berlins ist zufrieden: Insgesamt „habe der Lockdown auch die ‚linke Szene‘ lahmgelegt“, sie hätte „im Hinblick auf Beschränkungsmaßnahmen ein hohes Anpassungsniveau“ gezeigt und vollführe nun „einen Spagat zwischen der Anpassung an die Verordnungen und der Forderung, einem zunehmend ‚starken Staat‘ etwas entgegenzusetzen. Die sich daraus entwickelnde Handlungsunfähigkeit führte zu Forderungen nach strategisch-taktischer Neuausrichtung“. Nehmen wir daher eine diesen Spagat gut abbildende anarchistische Subströmung, die eine Kundgebung auf dem Mariannenplatz durchgeführt hat.
Peace Police auf dem Punkkonzert in der Rigaer
Folgender Bericht wurde in der aufrechten Zeitung Zündlumpen aus München veröffentlicht.
An sich ist es ja sehr schön, dass am 24. April ein Punkkonzert in der Rigaer Straße statthatte. Und um Missverständnissen vorzubeugen, ich bin bedingungslos solidarisch mit allen linken Häusern dieser Straße, nicht nur mit der Nummer 94. Genauso mit der Køpi, der Potse, dem Drugstore, den Wäglern aller Plätze. Und ich war es mit dem Syndikat, der Liebig 34 und mehr noch mit der Meuterei. Solidarisch deswegen, weil diese sich momentan unter starkem Druck befindende Subkultur doch ein wenig einen negativen Geist vertritt und ein wenig ein Stachel im Fleisch der Eigentumsbestien bleibt. Stay rude, stay rebel.
Bericht von einer linkscovidianischen Demo am 28.4. in Berlin
Es ist ein schöner Abend. Die untergehende Sonne wirft ihr Licht auf Grüppchen sich auf der Wiese räkelnder Hipster und eifrige Leibesertüchtiger. Doch die letzten Strahlen künden das Ende des Freigangs an, der Souverän ruft nach Einschluss. Auch für Homeoffice und Homeschooling braucht es ausgeruhte Untertanen. Alles zu unserem Schutz, natürlich. Zwei junge Frauen mit Bauchladen schlängeln sich durch die Menge. „Politik oder Esoterik?“, fragen sie. Im Nachhinein hätte ich lieber gewusst, was man bei Esoterik bekommt. Ich habe ein Flugblatt in die Hand gedrückt bekommen: „Close Factories, Not Parks“. Parks schließen ist scheiße, klar. Komischerweise passiert das auf dem Tempelhofer Feld jeden Abend – Fabriken hin oder her.
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