Das Tragische bei Hegel
„Besonders nennen wir tragisch, wenn das Unglück, der Tod einem würdigen Individuum widerfährt, wenn ein unschuldiges Leiden, ein Unrecht gegen ein Individuum stattfindet; so sagt man von Sokrates, er sei unschuldig zum Tode verurteilt, und dies sei tragisch. Solch unschuldiges Leiden ist aber kein vernünftiges Unglück. Das Unglück ist nur dann vernünftig, wenn es durch den Willen des Subjekts, durch seine Freiheit hervorgebracht ist – zugleich muß seine Handlung, sein Wille unendlich berechtigt, sittlich sein – und dadurch der Mensch selbst Schuld haben an seinem Unglück; die Macht dagegen muß ebenso sittlich berechtigt sein, nicht Naturmacht, nicht Macht eines tyrannischen Willens – jeder Mensch stirbt, der natürliche Tod ist ein absolutes Recht, aber es ist nur das Recht, was die Natur an ihm ausübt. Im wahrhaft Tragischem müssen berechtigte, sittliche Mächte von beiden Seiten es sein, die in Kollision kommen; so ist es das Schicksal des Sokrates. Sein Schicksal ist nicht bloß sein persönliches, individuell romantisches Schicksal; sondern es ist die Tragödie Athens, die Tragödie Griechenlands, die darin aufgeführt wird. In ihm zur Vorstellung kommt.“ (Georg Wilhelm Friedrich Hegel)
I. Ort des Geschehens (Was schon bei weniger historischer Kenntnis getrost übersprungen werden kann)
Das antike Griechenland war in Stadtstaaten unterteilt. Die größeren Städte wie Athen und Sparta hatten durch ihre überschüssige Bevölkerung Kolonien gegründet und so das vom Wasser zerklüftete Land besiedelt. Die Griechen betrieben Ackerbau, allerlei Gewerbe und Handel auch mit fernen Regionen. Das Vaterrecht war eingeführt worden, also die Zivilisation. Innerhalb ihres jeweils auf Städte beschränkten Gemeinwesens gab es bereits verschiedene gegensätzliche Interessengruppen und dementsprechend politische Schwankungen zwischen Aristokratie, Oligarchie, Tyrannis und Demokratie. Notwendige Bedingung ihres Staatswesen war die Verdinglichung zahlreicher Menschen zu „beseeltem Werkzeug“ (Aristoteles). „Die Gleichheit der Bürger brachte das Ausgeschlossensein der Sklaven mit sich.“ Über die Frauen erfährt man wenig, außer daß sie Schmuck trugen und wohl den Haushalt führten. Die Männer jedenfalls waren von der Arbeit ausgeschlossen und hatten dadurch Zeit für andere Beschäftigungen. Wichtig ist, daß hier begonnen wurde, die menschliche Natur mittels Sport noch einmal aus dem Geist hervorzubringen. Es wurden zunächst privat und dann von Staats wegen Wettkämpfe aufgeführt und mit Tanz und Gesang gefeiert. U.a. gab es die isthmischen, pytischen und nemeischen Spiele. Zu den Disziplinen gehörten Ringen, Laufen, Lenken von Wagen und Pferden, Wurf des Diskus oder Wurfspieß und Bogenschießen.
Von außerhalb drohten die Perser. Zwei Feldzüge konnten abgewehrt werden: Der des Darios in der Schlacht bei Marathon; der des Xerxes in der Schlacht von Salamis. Dort gelang es durch List eine vierfache Übermacht zu besiegen, nachdem zuvor die Bevölkerung Athens bereist evakuiert werden mußte. „Das Interesse der Weltgeschichte hat hier auf der Waagschale gelegen. Es standen gegeneinander der orientalische Despotismus, also eine unter einem Herrn vereinigte Welt, und auf der anderen Seite geteilte und an Umfang und Mitteln geringe Staaten, welche aber von freier Individualität belebt waren. Niemals ist in der Geschichte die Überlegenheit der geistigen Kraft über die Masse, und zwar eine nicht verächtliche Masse in solchem Glanze erschienen.“ Infolge der Perserkriege wurde ein von Athen beherrschter Seebund gegründet und ein dreißigjähriger Frieden zwischen Sparta und Athen bzw. deren jeweiligen Sateliten geschlossen. Dieser allerdings wurde nach 16 Jahren wieder aufgehoben, worauf sich das alte Griechenland in einen Krieg aufrieb. Er interessierte die Nachwelt deshalb so lange, weil Thukydides ihn aufgeschrieben hat und so die Geschichtswissenschaft erfand. Der Krieg endete 399 Jahre vor unserer Zeit; Sokrates starb 404 vor Christus in Athen.
II. Dramatisierung der Welt
Sophokles läßte seine Antigone sagen: „Die ewigen Gesetze der Götter sind, und niemand weiß, woher sie gekommen.“ Zunächst unterschied wenig die griechische Sittlichkeit von der Sittlichkeit anderer alter Völker. Das göttliche Gesetz galt unmittelbar, ohne Untersuchung und Überzeugung der unter es Subsumierten. Um den Willen der Götter herauszubekommen suchte man Orakel auf, deutete Eingeweide von Opfertieren oder beobachtete den Vogelflug. Später versuchte man die Götter mittels Opfer zu beeinflußen und es entwicklte sich eine leise Ahnung von Kausalzusammenhängen; so wurde Iphigenie von ihrem Vater rituell getötet, um den Wind in die richtige Richtung zu drehen. Indem hier die Reflexion einsetzte, begann das Gemeinwesen mit sich in Widerspruch zu kommen.
Im Wechsel der Göttergeschlechter ist bereits Aufklärung. Zeus ist kein Blitz, sondern er wirft ihn. Stellte Helios mit seinem Sonnenwagen noch halbwegs unmittelbar das Gestirn vor, so repräsentierte Apoll schon das Selbstbewußtsein. Das Motto seines Tempels lautete „Erkenne dich selbst.“ Der Mythos ist Ausdruck des Selbstwiderspruchs der sich civilierenden Barbaren; er enthält den Keim einer Religionskritik: Prometheus raubt den Göttern das Licht und schenkt es den Menschen. Ihm wird zugeschrieben, den Menschen einiges Handwerk beigebracht zu haben. Er zeigte ihnen, wie das Erz zu schmelzen sei und wie sie beim Opfer die Götter betrügen können. Der Gottesfrevel des Prometheus war der Gottesfrevel der Griechen. Dieses Volk ging de facto über die Religion hinaus, mußte aber de jure seine Entwicklung wieder negieren: Prometheus wurde zur Strafe an den Kaukasus geschmiedet.
Die Entwicklung ließ sich aber nicht zurücknehmen, sondern ging einmal angestoßen ihren Lauf. Die dramatische Verarbeitung des alten Mythos, wie davor schon die Epen Homers und sogar die Verwendung zeitgenössischen Stoffs war ein weiterer Sprung des griechischen Bewußtseins. Der älteste Tragiker Aischylos verhehlt im ‚gefesselten Prometheus‘ seine Sympathie für den Helden kaum, den er doch zum Abschluß versinken lassen muß, um die wankende Religion offiziell zu affimieren. Prometheus aber, der zu seiner Tat stolz steht, kündigt schon seine Rettung an, die der seiner selbst unbewußte Zeus schon in Alkmene gepflanzt hat. Ihr Sohn Herakles wird schließlich Prometheus befreien.
Die Sophisten begründeten schließlich die Philosophie, wenn man die alte ionische und vorsubjektive Naturphilophie vernachläßigt. Sie verhalfen der Polis zu ihrer absoluten Blüte; in den Sophisten erschien ihr Selbstwiderspruch. In Griechenland wurde ein Geist hervorgetrieben, welcher die eigene Grundlage nicht länger akzeptieren konnte. Es „ist die Macht des Begriffs, welche dies unmittelbare Sein und Gelten derselben, die Heiligkeit ihres Ansichseins aufhebt.“ Hier wurde zum ersten Mal ausgesprochen, daß der Mensch das Maß aller Dinge ist. Sittlichkeit ging in Moralität über: Einzelne versuchten die Gesetze für sich zu ratifizieren. Als Philosophie konnte sich aber das neue Bewußtsein endgültig nicht in der alten Welt heimisch fühlen, aber Mangels Kraft sich zugleich in keiner neuen Welt realisieren. Sie verhielt sie sich negativ zur reflexionslosen Sitte, löste diese auf und erlitt tragisches Schicksal, weil sie nicht in der Lage war diese zu überwinden.
III. Näheres zu den Sophisten
Die Bewegung der Sophisten machte das alte Griechenland unsicher. Sie fanden Argumente für und wider jede Sache und kamen schon schnell in den Ruf, die schwächere Seite durch ihre Rhetorik und Logik zur stärkeren zu machen. „Der Begriff, der sich selbst findet, findet sich als absolute Macht, welcher alles verschwindet; und jetzt werden alle Dinge, alles Bestehen, alles für fest Gehaltene flüssig … Die Sophisten sind gerade das Gegenteil von unserer Gelehrsamkeit, welche nur auf Kenntnisse geht und aufsucht, was ist und was gewesen ist – eine Masse empirischen Stoffs, wo die Entdeckung einer neuen Gestalt, eines neuen Wurms oder sonstigen Ungeziefer und Geschmeißes für ein großes Glück gehalten wird. Unsere gelehrten Professoren sind insofern viel unschuldiger als die Sophisten; um diese Unschuld gibt aber die Philosophie nichts.“ Während bisher Priester Orakel auslegten oder man sich an die Sprüche der Dichter hielt, gingen die Sophisten daran, für Geld die Jugend zu eigenem Urteil bilden. Sie gaben Unterricht in den Wissenschaften, Musik, Mathematik usf. Die Jugend hat sich ihnen angeschlossen. Sie lernten die allgemeinen Gesichtspunkte ihrer Gegenstände zu fassen, Wesentliches zu destillieren und verschiedene Seiten zu beleuchten. Der Sophismus eignet sich so recht gut für Propaganda und sorgte dafür, den Griechen das Sprechen beizubringen. „Dies ist es, was an einem gebildeten Menschen oder Volk zuerst auffällt – die Kunst, gut zu sprechen.“ Gut schwätzende Staatsmänner, wie Perikles – der „Zeus von Athen“ (Aristophanes) -, wären ohne Sophisten nicht entstanden.
Einige Sophisten arbeiteten im Verborgenen. „Denn“, so Protagoras, „die Sophisten seien so in den Städten herumgezogen, so hätten viele Jünglinge sich an sie, Väter, Freunde verlassend, angeschlossen, in der Überzeugung durch ihren Umgang besser (klüger) zu werden; und so hätten die Sophisten viel Neid und Mißgunst auf sich geladen.“ Protagoras selbst war einer der ersten, der sich dazu bekannte, Sophist zu sein. Er veröffentlichte eine agnostische Schrift. Dies Buch ist in Athen öffentlich und auf Befehl des Staats verbrannt worden. Protagoras wurde wie vorher schon der Naturphilosoph Anaxagoras aus Athen verbannt.
Man braucht sich das ganze aber nicht als offene Insurrektion vorstellen. Vielmehr verkehrte Protagoras mit dem Staatslenker Perikles und beide stritten einmal den ganzen Tag darüber, ob bei einem Unfall während eines Wettkampfes der Werfende, der Wurfspieß oder derjenige der den Wettkampf veranstaltet hatte schuld sei am Tod eines Menschen der dabei umgekommen war. Protagoras beschreibt, wie später Sokrates, seinen Unterricht affirmativ: „Die Unterweisung besteht nun darin, die rechte Einsicht und Verständnis zu bewirken, sich über seine eigenen Familieninteressen am besten zu beraten; und ebenso im Staatsleben, daß man am tüchtigsten werde, teils sich über die Staatsangelegenheiten zu äußern, teils das Beste zu tun für den Staat“. Es genügte das hinzutretende Moment der subjektiven Reflexion, um die bisher bewußtlos ausgeübten Pflichten, Gesetze, die Religion wankend zu machen.
IV. Der Held
Sokrates stammt von den Sophisten. Er nahm aber, anders als diese, kein Geld für seine Dienste, lebte bescheiden, war ein disziplinierter Mensch und hatte sich in mehreren Kriegen verdient gemacht. U.a. beschämte er seine Mitsoldaten, indem er mit bloßen Füßen über Schnee lief. Regelmäßig verfiel er in eine Stasis, sinnierte über Stunden still und in sich gekehrt vor sich hin. Er wurde nie betrunken, soviel er auch trank, war in allem maßvoll, aber kein Asket und sehr gesellig. Er redete mit allerlei Menschen aller Farben: mit Jungen und Alten, Schmieden, Sophisten, Staatsmännern oder Bürgern. Selbst einem Sklaven habe er einmal rechnen beigebracht und ein Schuhmacher mit dem Namen Simon war sein Freund; dieser schrieb sokratische Gespräche. Sein gewählter Ort war der Markt oder die Gymnasien, wo nackte Jünglinge ihre Körper nach der durch die Bildhauer geprägten Mode für den kriegerischen Zweck formten und sich danach gerne in Gespräche mit dem offensichtlich nicht im klassischen Sinne schönen Herrn verwickelten. Es ging in seinen Unterredungen nicht um die Beschaffenheit des Kosmos, wie überhaupt alles bei Sokrates um den Menschen kreist und die Wissenschaften dadurch entwertet wurden. Nicht durch welche Naturgesetze alles entsteht und vergeht, sondern die menschlichen Dinge fanden sein Interesse. „Er (berichtet Xenophon) unterhielt sich immer über die menschlichen Dinge, indem er untersuchte, was fromm, unfromm, schön, häßlich, gerecht, ungerecht, was Besonnenheit, Raserei, Tapferkeit, Feigheit, Staat, Staatsmann und ein Herrscher über Menschen sei. Er befaßte sich auch mit den anderen Dingen, deren Kenntnis nach seiner Meinung die ‚Schönen und Guten‘ bestimmt, bei deren Unkenntnis man wohl gerechterweise eine Sklavenseele genannt werde“
V. Des Sokrates Wirkung auf die Jugend
ALKIBIADES: Und wieder behaupte ich, er gleiche dem Satyr Marsyas. Daß du diesem an Gestalt ähnlich bist, Sokrates, wirst du wohl selbst nicht ableugnen; wie du ihm sonst noch gleichst, das höre weiter. Oder bist du etwa kein Flötenspieler? Und zwar ein weit bewunderungswürdigerer als Marsyas? Der nämlich bezauberte mit Hilfe seines Instruments die Menschen durch die Gewalt seines Mundes und auch jetzt noch, wenn einer nach seiner Weise Flöte spielt. Mag nun ein guter Flötenspieler spielen oder eine schlechte Flötenspielerin, sein Lied ist es, das überwältigt und offenbart, wer der Götter und ihrer Weihen bedürftig ist, dadurch, daß es selbst göttlich ist. Du aber unterscheidest dich von Marsyas nur dadurch, daß du ohne Instrument mit bloßen Worten ganz dasselbe ausrichtest. Von uns wenigstens macht sich keiner sonderlich etwas daraus, um es gerade heraus zu sagen, wenn wir von einem anderen, sei es auch ein tüchtiger Redner, andere Worte hören. Wenn aber einer dich hört, oder einen anderen deine Worte sagen hört, so sind wir alle, mag auch der Redende ganz unbedeutend sein, und gleichviel, ob es Weib, Mann oder Knabe ist, der zuhört, wie außer uns und hingerissen. Ich wenigstens, ihr Männer, ich würde, müßte ich euch nicht völlig trunken vorkommen, euch sagen und beschwören, was ich selbst durch dieses Mannes Reden erlitten habe und jetzt noch erleide. Wenn ich ihn nämlich höre, klopft mir das Herz weit heftiger als den korybantischen Tänzern, und Tränen brechen mir hervor bei seinen Worten. Und ich sehe, daß es auch vielen anderen so geht. Wenn ich dagegen den Perikles hörte und andere gute Redner, so fand ich wohl, daß sie gut reden; solches aber erlitt ich nie, und nicht wurde mir die Seele unruhig oder unwillig, wie wenn sie in Knechtschaft geraten wäre. Aber von diesen Marsyas bin ich oft so erschüttert worden, daß ich glaubte, es lohne nicht zu leben, wenn ich so bliebe, wie ich bin. Und du wirst nicht sagen können Sokrates, das sei nicht wahr. Ja, auch jetzt noch bin ich mir bewußt, daß ich nicht standhalten könnte, wenn ich ihm mein Ohr liehe, sondern daß es mir wieder so gehen würde. Denn er zwingt mich, zu gestehen, daß mir noch so vieles fehlt und ich mich selbst vernachlässige, gleichwohl aber die Geschäfte Athens betreibe. So habe ich mir wie vor den Sirenen die Ohren verstopft und mich auf und davon gemacht, um nicht bei ihm zu sitzen zu müssen, bis ich ein alter Mann geworden bin. Und bei ihm allein von allen Menschen ist mir widerfahren, was wohl keiner in mir vermutet: daß ich mich vor jemand schäme; vor ihm allein schäme ich mich. Denn ich bin mir bewußt, daß ich ihm nicht entgegnen kann, man brauche nicht zu tun, was er fordert, daß ich aber dann wenn ich von ihm fort bin, mich vom Beifall der Menge überwältigen lasse. Ich entlaufe ihm also und fliehe, und wenn ich ihn wiedersehe, schäme ich mich meiner Zugeständnisse. Und oftmals wäre ich froh, ihn nicht mehr unter den Menschen zu sehen. Und doch weiß ich wohl, wenn das geschähe, würde ich noch viel schwerer daran tragen – kurz, ich weiß gar nicht, was ich mit diesem Menschen anfangen soll.
Ich nun bin gebissen worden von etwas, das stärker schmerzt, und da, wo der Biß am schmerzlichsten ist, am Herzen oder an der Seele oder, wie man es nennen soll, bin ich geschlagen und gebissen von den Lehren der Weisheit, die wilder sich einbeißen als eine Natter, wenn sie eine junge und nicht stumpfe Seele erfassen und machen, daß sie, wer weiß was tut und sagt!
Und wahrlich, nicht nur mir hat er das angetan, sondern auch dem Charmides, dem Sohne des Glaukon, und dem Euthydemos, dem Sohne des Diolkles, und sehr vielen anderen, die er hintergeht, als sei er der Liebende, indes er selbst der Geliebte wird statt des Liebenden.
MENO: Ich habe es früher, ehe ich dich selbst kennenlernte, von dir gehört, daß du selbst in Zweifel seiest und auch andere darein bringest (verwirrst). Und jetzt behext du auch mich, so daß ich voll von Verlegenheit bin. Und du scheinst, wenn ich scherzen darf, jenem Meerfisch, dem Zitteraal, ganz ähnlich; denn von diesem wird gesagt, daß er den sich ihm Nahenden und Berührenden narkotisch mache. So hast du mir es angetan; den ich bin narkotisch an Leib und Seele geworden, und ich weiß dir nicht mehr zu antworten, ob ich gleich zehntausendmal so viele Unterredungen mit sehr vielen und, wie mir’s schien, recht gute gehabt habe über die Tugend. Jetzt aber weiß ich ganz und gar nicht, was ich sagen soll. Du berätst dich daher gut, daß du nicht in der Fremde reisest; sie würden dich leicht totschlagen als einen Zauberer.
VI. Näheres zu Sokrates Weise diese Wirkung zu provozieren
Sokrates glaubte, daß Tugend nicht gelehrt werden könne. Vielmehr müsse der Einzelne sie in sich erwecken. Erkenntnis ist daher Wiedererkennung schon vorhandener Potenz; sie könne nicht gelehrt werden, sondern das Gute sei in der Natur des Geistes bereits enthalten. Der Mensch würde nicht von außen empfangen, wie Wachs seine Form aufnimmt, sondern es läge alles in ihm und er scheint es nur zu lernen. Sokrates trug deshalb nicht die Wahrheit als etwas Äußerliches an sein Opfer heran; er missionierte nicht. Oft hatte er sich selbst für unwissend erklärt und gesagt, seine Weisheit bestünde nur darin, zu wissen, daß er nichts wisse. So brachte er die anderen zum Eingeständnis, daß sie es sind, die nichts wissen und sie begannen dann aus sich selbst heraus die Wahrheit zu suchen. Man hat seine Methode die Hebammenkunst genannt.
Den Ausgang nahmen seine Gespräche bei ganz partikularen Begebenheiten, über die mit seinem Gegenüber Einigkeit bestand. Im Verlauf des Gesprächs streifte der Gegenstand dann das Konkrete ab, die allgemeinen Gedanken wurden destilliert, die enthaltenen Bestimmungen ans Licht gebracht. Sokrates redete von Lasteseln, Schmieden, Schustern und Gerbern, und schien dabei immer dasselbe zu sagen. Doch stellt sich heraus, „daß diese Reden allein Vernunft in sich bergen, dann aber, daß sie ganz göttlich sind.“ (Alkibiades)
Dabei ging er so vor, daß zunächst Mißtrauen in die Voraussetzungen erweckt wurde. „Alle Dialektik läßt gelten, was gelten soll, als ob es gelte, läßt die innere Zerstörung selbst sich daran entwickeln.“ Das Gegenüber wurde dazu gebracht, einzugestehen, daß das bisher Geglaubte einen Widerspruch in sich trägt, daß geglaubte Sätze von spezifischen Umständen abhängen. So der Grundsatz, man solle nicht Lügen. Dagegen Feinde dürfe man doch belügen.Im Fortgang erweist sich der erste Satz als einseitig und man darf nur Freunde nicht belügen, Feinde aber schon. Weiter aber dürfe man einem Kind die Medizin unter das Essen rühren, wenn es sich weigert sie zu nehmen; also darf man auch Freunde belügen etc. Oder er zeigte am bisher Gesagtem auf, daß mehr und anderes dahinter steckt als es zunächst erscheint. Sein Gegenüber wurde durch Nachfrage darauf gestoßen, daß er etwas sagte, dies aber nicht wußte und begann sich zu schämen. Zum Beispiel hat jeder die Vorstellung vom Werden. Besinnt er sich darauf, so merkt er, daß nicht ist, was wird und doch ist es zugleich auch. In der einfachen Vorstellung vom Werden steckt bereits die Einheit von so großen Unterschieden als Sein und Nichts sind.
Zwei Individuen können über ihre jeweiligen Einsichten und Meinungen lange ergebnislos hin und her streiten, palavern und schwatzen, ohne das es zu einem Fortschritt kommt. Indem nun Sokrates genau zum Ausspruch brachte, was alle für klar hielten, kam es zur Möglichkeit der Einigung. Jeder, der Aussagen tätigt, macht zahlreiche Voraussetzungen, hat letzte Gründe, welche er nicht der Erwähnung wert findet und von denen er annimmt, daß sie allgemein akzeptiert werden. So benutzt jeder metaphysische Begriffe – wie Kraft, Vernunft, Gott, Liebe etc. – und es wird nicht für nötig befunden, sich über solche Verhältnisse Rechenschaft abzulegen. Es ging Sokrates um „die Explikation dessen, was als bekannt vorausgesetzt wird (Es ist nicht bekannt, was Glauben, was Vernunft ist); erst in Angabe der Bestimmungen kann das Gemeinschaftliche hervortreten.“
VII. Sein Gottesfrevel
Neben dem, daß er die Jugend von den Vätern abspenstig machte, war die mangelnde Akzeptanz der regierungsoffiziellen Götter Hauptanklagepunkt im schließlichen Prozeß gegen Sokrates. Zumindest im äußeren Erscheinungsbild erschien er loyal und er brachte der Sitte gemäß den Göttern öffentlich und privat Opfer. Dagegen war seine Erkennistheorie weniger harmlos für ungewußte Verhältnisse. Davon ausgehend, daß nur wenige der Leserinnen und Leser die Muße haben, Zeugnisse des ersten rauen Weltalters zu lesen, soll Einiges aus Xenophons ‚Errinnerungen an Sokrates‘ angeführt, welche umständlich und naiv den sokratischen Gottesfrevel behandeln:
„Im übrigen pflegte er sich seinen Freunden gegenüber so zu verhalten: Er riet ihnen, alltägliche Dinge so zu tun, wie sie nach seiner Meinung am besten ausgeführt würden. Handelte es sich um Dinge mit ungewissen Ausgang, so verwies er die Freunde an die Wahrsagekunst, damit diese bestimme, was auszuführen sei und was nicht.“ – Unterscheidung von Verstand und Vernunft. – „Baukunst, Ackerbau, Schmiedekunst seien menschliche Künste; ebenso Regierungskunst, Rechenkunst, auch zu Haus und im Krieg zu kommandieren – der Mensch könne Geschicklichkeit darin erlangen, indem er alle entsprechenden Kenntnisse mit menschlicher Einsicht zu erfassen vermöge.“ – Die Entscheidung über die einzelnen Schritte um einen gegebenen höheren Zweck zu erreichen (d.i. Arbeit des Verstandes) obliegt den Menschen – „Das Entscheidende daran jedoch würden die Götter für sich selbst behalten, davon sei den Menschen offenbar nichts bekannt. … Es sei weder einem Feldherrn klar, ob es zweckmäßig sei, einen Feldzug zu unternehmen, noch einem Staatsmann, ob es Vorteil für ihn bringe, dem Staat vorzustehen; wenn jemand eine schöne Frau heirate, um sich ihrer zu erfreuen, wisse er nicht, ob er ihretwegen Kummer haben werde, so wenig wie einer, der sich mit einer im Staat einflußreichen Verwandtschaft verschwägere, ahnen könnte, ob er nicht den Staat verlieren wird. Er sagte, daß diejenigen von Sinnen seien, welche glaubten, daß in diesen Dingen nichts Göttliches sei, sondern daß alles auf menschlicher Einsicht beruhe.“ – Für die höheren Ziele müssen die Götter befragt werden (Vernunft). – „Von Sinnen seien aber auch die, welche das durch Wahrsagekunst erforschen würden, was die Götter den Menschen – durch Möglichkeit, es zu erlernen – zur Entscheidung überlassen hätten, wie zum Beispiel, wenn jemand fragt, ob es besser sei, einen Fachmann im Wagenlenken für ein Gespann zu verwenden oder einen Nichtfachmann, oder ob es besser sei einen Fachmann im Lenken eines Schiffes für ein Schiff beizuziehen oder einen Nichtfachmann, oder wenn man sich über das erkundigt, was man durch Zählen, Messen und Wägen herausbekommen kann. Wer derartiges von Göttern zu erforschen suchte, der handelte seiner Meinung nach gegen das göttliche Recht.“ „Er sagte aber, man müsse lernen und dann in die Tat umsetzen, was zu erlernen die Götter verliehen hätten, was sich der Kenntnis der Menschen entziehe, das müsse man mit Hilfe der Wahrsagekunst von den Göttern zu erforschen suchen, denn die Götter würden denen Zeichen geben, denen sie gnädig seien.“ Soweit war Sokrates noch auf dem Boden der Religion. Der wesentliche Unterschied zur bisherigen Sitte nun lag in der Art, nach der Sokrates mit den Göttern Kontakt aufgenommen hat: „Indessen (meldet weiter Xenophon) ging es jedoch durch den Mund aller Leute, Sokrates sage, das Daimonion gebe ihm Zeichen. Von daher stammte wohl hauptsächlich die Beschuldigung, Sokrates führe neue Götter ein. Sokrates jedoch führte nicht etwas neues ein im Gegensatz zu den anderen, welche etwas auf die Weissagekunst geben, indem sie auf den Flug der Vögel und Stimmen und Vorzeichen und Opfer achten. Denn auch diese Leute nehmen im Grunde nicht an, daß die Vögel oder die Begegnenden [Wie Schornsteinfeger oder schwarze Katze] das für die Ratsuchenden Nützliche wissen, sondern sie sind der Ansicht, geradeso wie Sokrates, daß die Götter durch deren Vermittlung Zeichen geben. Die meisten pflegen sich so auszudrücken, daß von den Vögeln und den Begegnenden zu etwas geraten oder davon abgeraten werde. Sokrates aber sagte seine Erkenntnis geradeheraus: das Daimonion gebe ihm Zeichen.“ Er verlegte so den Zufall des Vogelflugs in das Subjekt; die Vermittlung war nun keine äußerlich erscheinende mehr, sondern im Subjekt aufgehoben. Durch diese kopernikanische Wende geriet Sokrates in den Gegensatz zum Glauben und so ist auch der zweite Anklagepunkt richtig. Der Einzelne mußte nun die Vernunft in sich erzeugen, sich die Gesetze selbst geben. Dies Allerdings unter der Form des Zufalls. Das sich selsbt gerade erst suchende Subjekt erschien als inneres Orakel. Die Entscheidungen des Sokrates waren spekulativ.
VIII. Mangel des Sokrates
Der wesentliche Zweck des Sokrates war die Verwirrung. Es gelang, alles in Fluß zu bringen, doch jede widerlegte Prämisse führte zu einer weiteren, welche derselben Dialektik verfällt. Zum Beispiel: Mäßigkeit ist geboten, weil Unmäßigkeit die Gesundheit untergrabe. Gesundheit ist nun das letzte. Aber andere Pflichten kollidieren damit und so ist es ebenso geboten, die Gesundheit, sogar das Leben aufs Spiel zu setzen, wenn es der Souverän oder eine höhere Idee so verlangt usf. Aus diesem Strudel konnte Sokrates nicht heraus. Eine Pflicht, die als absolut ausgesprochen wird ist im nächsten Moment schon nicht absolut. „In diesem beständigem Widerspruche treibt sich die Moral herum.“ Alle Bestimmung blieben partikular und waren keine organischen Bestandteile einer Totalität. Sokrates hatte kein System, schreib seine Sophismen nicht einmal selbst auf.
Einen höheren Zustand der Welt konnte Griechenland nicht erlangen, utopische Gedanken blieben Marginal. Aristophanes bespottet in den ‚Vögeln‘ einige Linkssokratiker, die sich ein Wolkenkuckucksheim bauen und wie die Vögel leben. In seiner ‚Weibervolksversammlung‘ wird dann den Männern die Macht genommen und die Güter- und Weibergemeinschaft eingeführt. Dem korrespondieren aber wahrscheinlich keine Ernsthaften praktischen Versuche. Die schöne Mär vom Schlaraffenland entstammt zwar dieser Zeit, sie war aber noch nicht zeitgemäß. Die Berechtigung des Sokrates ist daher nur ideeller Natur. Seiner „Einsicht fehlte sozusagen die Substantialität oder die Materie“. Der Geist zieht sich in sich zurück. Alles dreht sich nun um den Menschen, aber die anderen philosophischen Wissenschaften würden nur leere Kenntnisse über den Kosmos produzieren und wurden von Sokrates verschmäht. Der Mensch müsse dagegen nur erkennen, was gut sei, nur das dem Menschen nützliche aufsuchen. Dies aber im Gegensatz zur Naturkunde, die unter gegebenen Bedingungen wenig nützlich ist. „Die bloß negative Seite ist die Hauptsache. Es ist Verwirrung, mit der die Philosophie überhaupt anfangen muß und die sie für sich hervorbringt; man muß an allem zweifeln, man muß alle Voraussetzungen aufgeben, um es als durch den Begriff erzeugtes wiederzuerhalten“ Nur daß Letzteres nicht gelang. – Vielmehr erschienen am Ende der Denkbewegung des Sokrates wieder die alten Gesetze, welche von der Entwicklung gerade aufgelöst worden waren. Er spricht davon, „daß dies der beste und glücklichste Staat sei, wo die Bürger eines Sinnes sind und den Gesetzen gehorchen.“ Unkritischer Postivismus ist das Resultat der bloß verwirrenden Philosophie.
IX. Tragisches Ende des Helden
Die Männer von Athen haben Sokrates schließlich verurteilt. Die hauptsächlichen Anklagepunkte waren, wie erwähnt, Verführung der Jugend und Einführung neuer Götter. Beides hatte Sokrates getan; in ihm erschien das Prinzip, das dem athenensischen Volksgeist verderblich geworden ist in gebündelter und abgespaltener Form, ohne das ein neues Prinzip die Stärke gehabt hätte sich positiv an die Stelle des Alten zu setzen. „Was wir sehen, ist dieses – nicht einen Unschuldigen, dem es schlecht geht; das ist ein Tropf. Es ist platte Darstellung, wenn in Tragödien Tyrannen und Unschuldige auftreten – höchst kahl und unvernünftig, weil leere Zufälligkeit. Ein großer Mensch will schuldig sein, übernimmt die große Kollision.“ Sokrates hat sich, dieser Geschichte zum Glück, verhalten wie ein tragischer Held. Das Gericht hatte ihm auferlegt, zwischen Verbannung und einer Geldstrafe zu wählen. Er verweigerte die Wahl, weil er so das Recht der andren Seite anerkannt hätte, und akzepterte so den Tod. Sokrates wußte um seine Tat und stand zu ihr. Seinen Anklägern sagte er: „Ihr seid vielleicht verärgert, wie Schlummernde, die man weckt, und ihr schlagt dann wohl … zurück und verurteilt mich ohne Bedenken zum Tode: dann werdet ihr gewiß den Rest eures Lebens im Schlaf verbringen – es sei denn, der Gott schickt euch in seiner Sorge um euch einen anderen.“ Sokrates repräsentiert das Prinzip der individuellen Vernunft und ist so gegen seine Ankläger im ideellen, nicht positiven Recht.
Umgekehrt ist die Macht, die ihn verurteilt, ebenso im Recht. Sie verteidigte ihre längst verlorene Unmittelbarkeit. Ohne die bloß gelehrten, weder eingesehenen noch einsehbaren Gesetze konnte die primitive Sklavenhaltergesellschaft nicht funktionieren. Sie trat dabei nicht tyrannisch auf. Der neue Geist hatte erst die Bühne betreten und war seiner noch nicht bewußt genug, um sich affirmativ an die Stelle des alten, nun zum Ungeist gewordenen Prinzips zu setzen. Die bloße Verwirrung ihrer Grundlage konnte die naive Sitte aber nicht dulden. Mit ihren von der Dialektik aufgegriffenen und ins Bewußtsein gebrachten Widersprüchen ging sie so um, daß den Akteuren einmal dies und dann wieder das einfiel, wie es gerade vernünftig war. Aus dem Gebot, nicht zu töten, folgte nicht, daß man auch Feinde nicht töten kann etc. Vielmehr wurde das allgemeine Gebot, wenn es sein mußte, instinktiv durch das gegenteilige ersetzt, ohne daß die praktisch außer Kraft gesetzte Regel auch theoretisch in Frage gestellt wurde. Man trieb sich bewußtlos in den Widersprüchen herum, was dem Ganzen die nötige Stabilität verlieh. Die neue Philosophie hat umgekehrt die alten Gebote theoretisch kritisiert, aber praktisch bestehen lassen müssen. „Es sind hier zwei Mächte, die gegeneinander auftreten. Die eine Macht ist das göttliche Recht, die unbefangene Sitte – Tugend und Religion, welche identisch mit dem Willen sind -, in seinen Gesetzen frei, edel, sittlich zu leben; wir können es abstrakterweise die objektive Freiheit nennen, Sittlichkeit, Religiösität – das eigene Wesen der Menschen, andererseits ist es das Anunfürsichseinende, Wahrhafte, und der Mensch ist in dieser Einigkeit mit seinem Wesen. Das andere Prinzip ist dagegen das ebenso göttliche Recht des Bewußtseins, das Recht des Wissens (der subjektiven Freiheit); das ist die Frucht des Baums der Erkenntnis des Guten und des Bösen, der Erkenntnis, d.i. der Vernunft, aus sich – das allgemeine Prinzip der Philosophie für alle folgenden Zeiten. Diese zwei Prinzipien sind es, die wir im Leben und in der Philosophie des Sokrates gegeneinander in Kollision treten sehen … Das Schicksal des Sokrates ist so echt tragisch“.
Epilog
Den Athenern hat ihr Urteil nichts genützt. In Sokrates erschien ihr Übel nur, wie es in Alkibiades, Perikles, Aristophanes, den zahlreichen Volksrednern und Sykophanten ebenso erschien. Einmal von der Aufklärung angesteckt, verharrte die alte Welt im Widerspruch mit sich selbst.
SOKRATES: So sage ich euch denn, ihr Männer, die ihr mich dem Tode überantwortet habt: auf euch wartet, wenn ich gestorben bin, eine Strafe, die viel härter ist, beim Zeus, als die, der ihr mich überantwortet habt. Ihr habt jetzt so gehandelt, weil ihr glaubtet, ihr würdet euch dann nicht mehr wegen eurer Lebensführung ausfragen lassen müssen – da wird es euch ganz anders ergehen, sag’ ich euch. Es werden noch mehr kommen, die euch ausfragen… Und sie werden um so hartnäckiger sein, je jünger sie sind, und ihr werdet euch noch mehr ärgern. Wenn ihr nämlich glaubt, ihr könntet, indem ihr Menschen tötet, verhindern, daß man euch Vorwürfe macht, weil ihr nicht richtig lebt, dann urteilt ihr verkehrt. Denn diese Art der Bereinigung ist gänzlich undurchführbar und auch nicht schön; die schönste und leichteste ist vielmehr die, andere unbehelligt zu lassen und sich selbst so voranzubringen, daß man möglichst gut wird. Dies ist’s, was ich euch, die ihr mich verurteilt habt, voraussage, und damit nehme ich Abschied von euch.
PROF. VOLKER GERHARDT
HumboldtUniversität Berlin
Nachbemerkung: Dieser Text ist die gekürzte und leicht veränderte Fassung eines Redebeitrages, der im Rahmen des Colloquiums „Die Alten und wir“ im Frühjahr 2004 für die philo-logischen und philosophischen Fakultäten der HU Berlin gehalten worden ist. Wir danken Herrn Professor Gerhardt für die freundliche Überlassung.