2. Die biopolitische Metropole
Das Verhältnis von Regierung und Bevölkerung betrachtet, lässt sich die epidemische Krise seit dem Frühjahr 2020 auf eine Erpressung mit dem Krankenhauswesen reduzieren. Entweder ihr fügt euch oder die Krankenhäuser brechen zusammen. Diese Gaunerei entbehrt nicht einer gewissen Würze: Dass eine Einrichtung jederzeit kurz vor dem Zusammenbruch steht, ist aus der Sicht ihres neoliberalen Managements gerade die Definition ihres optimalen Zustands.
Vor allem offenbart diese Situation jedoch die überwältigende symbolische Bedeutung, die das Krankenhauswesen in der nationalen Psyche einnimmt. Nicht, dass es unbedeutend wäre, nach einem schweren Unfall notoperiert zu werden oder von kühnen neuen Techniken aus der Forschung zu profitieren.
Doch offensichtlich zeugte die Beziehung zum Krankenhaus mit dem Pinguin-Applaus auf den Balkonen und den in den Wind geblasenen Liebeserklärungen von einer tieferen Dankbarkeit, einer tief verwurzelten Verbundenheit.
Die Kritik am Quasi-Monopol der Krankenhäuser auf medizinische Ressourcen oder gar am grundlegenden Wahnwitz dieser Institution selbst gehört zu den unhörbar gewordenen Banalitäten.
Dafür gibt es einen ödipalen Grund: Diese Gesellschaft ist die Tochter ihres Krankenhauses.
Ein einfacher Blick in die Geschichte genügt, um dies herauszubekommen.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ist das Krankenhaus das Vorzimmer zum Massengrab. Hier werden Arme, Verrückte und Kranke zusammen gepfercht. 1786 veröffentlicht die Akademie der Wissenschaften ein aufsehenerregendes Projekt für den Wiederaufbau des 1772 durch einen Großbrand zerstörten Hôtel-Dieu. Gestützt auf neue Statistiken zur Morbidität und Geburtenrate sowie auf eine Berechnung der Luft- und Wasserzirkulation dient dieses Projekt einer Krankenhausreform nur dazu, die Reform der gesamten Stadt in Angriff zu nehmen. Es geht um ihre Verwandlung in eine Genesungsmaschine. Das Krankenhaus soll nur noch ein Knotenpunkt in der Gesundheitskette dieses neuen Aggregats von Stadtbevölkerung sein. Die Nummerierung der Häuser unter Napoleon ist von der der Krankenbetten inspiriert. Wir sind also nun an der richtigen Adresse. Die Perspektive der Gesundheit nimmt die Stelle der Perspektive des Heils ein. Der Tod verwandelt sich von einer einzigartigen Begegnung mit dem Schicksal in eine Aktualisierung einer Statistik für die mit aller Macht zurückzudrängende Sterblichkeit. Er wird zu einem Misserfolg, wenn nicht sogar zu einem Skandal. „Ende dieses 18. Jahrhunderts löste die Medikalisierung des städtischen Raums eine administrative Kolonisierung des gesamten Territoriums aus, das an jeder Stelle vereinheitlicht, überall einsatztauglich und überall einsehbar sein muss, um den Anforderungen der Hygiene zu genügen. Danach erfolgte eine Welle der Enteignungen der traditionellen Inhaber des Raums: Die Bewohner wurden in die Kammern der Häuser getrieben, die Händler in ihre Läden eingesperrt, die privaten Wasserträger und Postboten, die die Zirkulation besorgten, in die Armut getrieben. Was ist dieses typische Netzwerk der drei durch die Hygienetechnologie miteinander verbunden Körper – menschlicher Körper, Krankenhauskörper, städtischer Körper –, was ist die Besetzung der Stadt durch von der Verwaltung kommandierte Hygieniker anderes als die Auslöschung des alten Konzepts der Stadt und des Bauwesens, einer Politik der Symbole, mit der Einführung des modernen Städtebaus, der Technologie der Einrichtung und Verwaltung der Dinge?“ (CERFI, Genealogie der Normierungseinrichtungen, 1976) Die Erfindung der öffentlichen Hygiene, des Vorläufers der „öffentlichen Gesundheit“, fällt mit diesem Projekt der Medikalisierung des gesamten städtischen Raums zusammen. Wie Villermé, der Gründer der Jahrbücher für öffentliche Hygiene und Gerichtsmedizin, 1823 schrieb, „tragen das Straßenpflaster, die Verbreiterung der Straßen, die bessere Straßenführung, ihre Sauberkeit und die anderen Maßnahmen der in Paris geltenden öffentlichen Hygiene dazu bei, die Sterblichkeit zu verringern und gerade die Rückkehr der mörderischen Epidemien, denen diese Stadt früher so oft ausgesetzt war, zu verhindern.“ Wenn die mittelalterliche Stadt die wahre Stadt war, dann wurde ihre Zerstörung im Namen der öffentlichen Hygiene durchgeführt. Und da man nichts zerstören kann, ohne es auch wieder aufzubauen, folgte das sich vor unseren Augen vollendende Großstadtprojekt und zerstörte die letzten Reste.
Die Metropole ist ein biopolitisches Projekt.
Die großen Stadtplaner waren allesamt manische Hygieniker – angefangen mit diesem großen Spinner Le Corbusier.
Die menschenleeren Straßen der Einschließung im Frühjahr 2020 bilden den Höhepunkt eines Prozesses, der mit der ersten Zerstörung des Cour des Miracles begann – dem der rue des Forges durch La Reynie im Jahr 1667 gleich nach seiner Ernennung zum ersten Polizeileutnant von Paris.
Die Herren dieser Welt brauchten Jahrhunderte, um sich die Straße anzueignen.
Sie glauben, dass sie es endlich geschafft haben.
Die Jagd, die unter Ludwig XIV. gegen 30.000 Gesetzlose veranstaltet wurde, hat Paris nicht kleingekriegt. Es brauchte noch die ganze Straßenordnung des 18. Jahrhundert und darauf all die Gesundheitsräte der Hygieniker des 19. Jahrhundert, die bald in den Obersten Gesundheitsrat umgewandelt wurden, um den Boden für die Haussmann’schen Zerstörungen zu bereiten. Und selbst das konnte einige schöne proletarische Aufstände nicht verhindern. Sie konnten nur viel leichter militärisch niedergeschlagen werden.
Die Stadt zu zerstören bedeutete zunächst, die Straße zu zerstören – die Welt der Straße, die Straße, die lebt, weil man in ihr lebt, die bewohnte Straße, die sich bis in die Häuser erstreckt und die nie gerade genug, nie hell genug, nie entvölkert genug ist, um sie als „öffentlichen Raum“ betrachten zu können.
Erst die Zerstörung der Straße ermöglichte es, die fiktive Unterscheidung zwischen „privatem Raum“ und „öffentlichem Raum“ zu treffen, da bis dahin alles viel zu stark ineinanderfloss.
Seit das Projekt dafür 1682 von Alexandre Le Maître in seiner Métropolitée entworfen worden ist, hat sich die Bestimmung der Straße für den Verkehr und die der Hauptverkehrsachsen der Hauptstädte zur Austrocknung des Körpers der Nation als der beste Weg erwiesen, die Stadt zu erledigen.
1977 schlug der Präfekt der Île-de-France vor, „den Begriff Stadt fallenzulassen, […] zugunsten des Begriffs der Ballungsräume, die durch Schnellstraßen miteinander verbunden sind“.
Er wurde erhört.
Heute spricht man nur noch von Metropolen.
Exzessive Medikalisierung des Zeitgeschehens. Argumentationen ausschließlich auf der Ebene der Bevölkerung. Impfkrieg. Souveräne und makabre Herrschaft der Statistik. Wenn in den vergangenen zwei Jahren Begriffe aus ihrem rein theoretischen Status herausgerissen wurden, dann sind es die Begriffe der Biomacht und der Biopolitik.
Das wir gerade den Kulminationspunkt ihrer historischen Gültigkeit erleben, ist eine sichere Wette: Der Umgang mit der Covid-19-Epidemie markiert den absoluten Triumph der Biopolitik als Logik und gleichzeitig ihre praktische Niederlage auf offenem Feld, so unfähig wie sie ist, mit einem alles in allem nicht so tödlichen Virus umzugehen.
Schon eine komische Idee, die Biopolitik.
Sie entstand 1905 mit einem schwedischen Denker, Rudolf Kjellén, der Professor an der Fakultät in Uppsala war, an der übrigens ein halbes Jahrhundert später auch Foucault lehrte. Man muss annehmen, dass diese Herkunft nicht ganz ohne Folgen bleibt, denn Schweden scheint der einzige Staat in Europa zu sein, der vom dummen Standpunkt der Biopolitik aus gesehen in der „Coronavirus-Krise“ einen kühlen Kopf bewahrt hat. Rudolf Kjellén ist auch, und das ist wechselseitig miteinander verbunden, der Erfinder der Idee der Geopolitik. Er vertritt eine organische Auffassung von Staaten. Staaten entstehen für ihn aus dem Boden und dem aus ihm hervorgehenden Volk. Sie sind Menschengruppen, die im Rahmen eines weltweiten Bürgerkriegs gegeneinander kämpfen. Biopolitik bezeichnet für Kjellén die innere Sorge um die Vitalität eines Volkes, die sich nach außen hin als Einfluss, Eroberung, Konfrontation und Bündnis ausdrückt – als Geopolitik also. Ab 1911, in der eugenischen Atmosphäre zu Beginn des Jahrhunderts, bedeutet „Biopolitik“ in England, sich der geistig Behinderten, Verrückten, Kriminellen und sozial Unangepassten zu entledigen, d.h. der wirtschaftlich Unangepassten: derjenigen, die ihren Lebensunterhalt nicht durch Arbeit bestreiten können. In einem Artikel aus dem Jahr 1911 schreibt ein gewisser Harris: „Der gegenwärtige Zustand der Nationen gibt ernsthaft Grund zur Sorge. Es besteht eine allgemeine Unordnung, eine fast allgemeine Unzufriedenheit und ein Misstrauen gegenüber den bestehenden Methoden und leider nur wenige ehrliche Versuche für eine Politik des Wiederaufbaus.“ „Biopolitik“ ist der Name einer solchen Politik, die für diesen Harris auf „staatliche Gaskammern“ für Verrückte und Kriminelle hinausläuft. Diese Sorge um die Vitalität des Staates, beginnend mit der Liquidierung von „Parasiten“, war 1933 auch der Standpunkt des bedeutenden Biologen Jakob von Uexküll in seiner Biologie des Staates. Etwa dieselbe Vorstellung, die sich auch Hans Reiter, die Speerspitze des von den Nazis geführten Kriegs gegen den Tabak, in seinen sich auf die Biopolitik beziehenden Reden macht. Diese Auffassung vertrat auch der englische eugenische Schriftsteller Morley Roberts 1938 in seinen Bio-Politics. Bemerkenswerterweise waren die Ärzte mit 50 Prozent NSDAP-Mitgliedern der am stärksten nazifizierte Berufsstand in Deutschland. In den 1950er Jahren gründeten verschiedene Nazis und Paranazis, mehr oder weniger Genetiker, mehr oder weniger Biologen und mehr oder weniger Behavioristen, in den USA ein diffuses „Institut für Biopolitik“. In den 1960er Jahren verwendete Edgar Morin, ganz in seiner üblichen Verwirrung, den Begriff positiv, während ein amerikanischer Professor für Politikwissenschaft und ehemaliger in Berlin eingesetzter Agent des Geheimdienstes, Albert Somit, sich in den Kopf setzte, es sei unverantwortlich, Politik zu denken, ohne von der Biologie des menschlichen Verhaltens auszugehen. Er nennt dies „Biopolitik“ und veranstaltet im Januar 1975 in Paris einen internationalen Kongress rund um diesen Begriff. Dieses Datum stimmt in etwa mit der Übernahme des Begriffs durch Foucault überein, der ihn mit Unterbrechungen bis zum Ende seiner Tage verwenden wird. Es ist merkwürdig bei diesen Begriffen Biomacht und Biopolitik, wie Foucault sie entwickelt und wie sie später überall aufgegriffen werden, sei es im positiven Sinn oder als kritische Kategorien, dass sich jeder daran berauscht, als wäre die biologische Vorstellung des „Lebens“ eine Selbstverständlichkeit. Wenn aber, wie Foucault sagte, „der Mensch eine neue Erfindung“ ist, dann geht „das Leben“ letztendlich nicht weiter zurück als bis 1802 – als Lamarck die Biologie als „Wissenschaft von den Lebewesen“ einführte. Vor ihm hatte man sehr wohl zwischen unbelebten und belebten Körpern unterschieden, mit allen erdenklichen Debatten über das sie antreibende Prinzip. Die Naturgeschichte hatte eine ganze Klassifikation der Lebewesen ausgearbeitet, und die Galilei’sche Physik hatte über das Unbelebte ihr erkenntnistheoretisches Reich starrer Gesetze errichtet. Aber es bedurfte Lamarck, um die Harmonie der drei Reiche, des Mineralreichs, des Pflanzenreichs und des Tierreichs, zu begraben, eine unüberwindbare Grenze zwischen „primitiven Organismen“ und „höheren Organismen“ zu ziehen und alle Lebewesen in einem Kontinuum zu vereinen, in dem ein einziges, einheitliches Phänomen wirkt: das Leben. Die Viren sind ein hinreichender Beweis für die Falschheit dieser Aufteilung, denn man weiß immer noch nicht, ob man sie als mit Leben ausgestattetes Sein klassifizieren soll oder nicht, obwohl man doch mittlerweile anerkennt, was ihnen der Zellmechanismus und insbesondere der Mechanismus der Mitochondrien in ihrem Ursprung verdanken. Sind sie Moleküle von ungeahnter Komplexität oder infrarudimentäre biologische Kreaturen? Leben die Viren? Darüber wird immer noch debattiert. Von diesem blinden Fleck aus entwickeln sich derzeit die vielversprechendsten Strömungen der Biologie. Thomas Heams, ein französischer Professor für Genomik, lehnt die ererbten Trennungen ab und spricht von der „mineralischen Verankerung des Lebendigen“ und von „Infraleben“. Dadurch, dass es dem Westen nicht gelungen ist, das Leben anders als vom Tod ausgehend, als nicht-tot, zu definieren, hat er schließlich ein dämmriges Dasein angenommen und die Zustände der lebendigen Toten ins Unendliche ausgedehnt – lebenslang Kranke, Immunschwache mit Krebsschüben, Komapatienten in vegetativen Zuständen, endlose Agonien, zur größten Freude einer Ärzteschaft, die ihre souveräne Macht entsprechend ausweitet. Was die Frage betrifft, ob man sich „des Lebens“ annimmt, wenn man für ordentliche Straßen, den Verkehrsfluss, die Versorgung der Märkte, die Wasserversorgung, die Vermeidung von Belästigungen und die Straßenbeleuchtung sorgt – wie es die Polizei im 18. Jahrhundert tat –, so ist dies alles andere als sicher.
Nichtsdestoweniger ermöglichten es die Begriffe Biomacht und Biopolitik Foucault, sich über bald drei Jahrhunderte der Medikalisierung von Allem und der Vertiefung der ökonomischen Herrschaft klar zu werden, und sie werden ihm klar als wechselseitig verbunden. Der Gründer der „Sekte der Ökonomen“, François Quesnay, war nicht umsonst Chirurg des Königs. Neben seiner aufsehenerregenden Wirtschaftstabelle verfasste er einen Physischen Aufsatz über Tierökonomie. Die Zweideutigkeit in Bezug auf den Begriff Biopolitik vereint seltsamerweise Nazis und Linke, weil er in Wirklichkeit nicht die Sorge um „das Leben“ abdeckt, sondern die Einrichtung einer bestimmten Lebensform. Und weil sie sich, trotz ihrer politischen Unstimmigkeiten, innerhalb dieser Lebensform einig sind und streiten. Diese imperiale und imperialistische Lebensform ist die Metropole. Eine Lebensform, deren Grundversorgung, Gesundheitswesen und Vergnügen auf einem ganzen System weit verzweigter Infrastrukturen beruhen, auf einer weltweiten Aneignung von Ressourcen und Produkten, die in einigen „Zentren“ zusammenlaufen, auf dem Aufbau einer ganzen technologischen Umgebung von verblüffender Komplexität und zerbrechlicher Perfektion. „Die Gestaltung der Umwelt ist eine der primären Aufgaben der Menschheit. […] Die Metropole ist das Produkt der wirtschaftlichen Entwicklung des modernen Zeitalters. Sie ist das natürliche und notwendige Ergebnis der globalen Industrialisierung […] Die Metropole hat die Tendenz, sich auf das ganze Land – auf die gesamte zivilisierte Welt – auszudehnen.“ (Ludwig Hilberseimer, Die Architektur der Metropole, 1927). Da eine Lebensform nie ohne die Behauptung einer neuen Idee von Glück auf die Welt kommt, blieb die Metropole auch hier nichts schuldig. Im Grunde ist die in den 1920er Jahren in New York entstandene Mischung aus permanenter Cocktail-Stimmung, fitness und kopflastiger Produktion bis heute als das unverwüstliche Lebensideal der Metropolen erhalten geblieben. Genau das nennt dieser Teufel Rem Koolhaas den „Manhattanismus“. Hier ist, was er 1978 in seinem retrospektiven Manifest für die Metropole, New York im Delirium, schrieb: „Der Manhattanismus, dessen Programm lautet: in einer vollständig menschengemachten Welt zu existieren, d.h. in einer Traumwelt zu leben, ist, als Stadtplanung, die einzige Ideologie, die sich von Beginn an vom Glanz und Elend des großstädtischen Zustands – der Hyperdichte – ernährte, ohne jemals aufzuhören, an ihn als einzige Grundlage für eine wünschenswerte moderne Kultur zu glauben.“ Dann kommentiert er einen Wolkenkratzer aus den 1920er Jahren, der den sportlichen, narzisstischen und partyfreudigen Städtern gewidmet ist – den Metrosexuellen, hätte man vor einigen Jahren gesagt: „Mit seinen ersten zwölf Stockwerken, die ausschließlich Männern vorbehalten sind, scheint der Downtown Athletic Club eine Umkleidekabine von der Größe eines Wolkenkratzers zu sein, die endgültige Manifestation jener spirituellen und zugleich fleischlichen Metaphysik, die den amerikanischen Mann vor der Korrosion des Erwachsenenalters schützt. Tatsächlich hat der Club den Punkt erreicht, an dem die Vorstellung der ‚optimalen‘ Kondition über den physischen Bereich hinausgeht und zum Gehirn wird. Er ist keine Umkleidekabine, sondern ein Brutkasten für Erwachsene, ein Instrument, das es seinen Mitgliedern, die zu ungeduldig sind, um auf die Ergebnisse der Evolution zu warten, ermöglicht, neue Reifestadien zu erreichen, indem sie sich in neue Wesen verwandeln, diesmal nach ihren individuellen Vorstellungen. Als Bollwerke des Unnatürlichen kündigen sowohl die Wolkenkratzer als auch der Club die bevorstehende Segregation der Menschheit in zwei Stämme an: dem der Metropolitaner – buchstäblich selfmade –, die das Potenzial des gesamten Apparats der Moderne voll ausgeschöpft haben, um ein außergewöhnliches Maß an Perfektion zu erreichen, und dem zweiten, der einfach aus den Überresten der herkömmlichen menschlichen Rasse besteht. Der einzige Preis, den die ‚Absolventen der Umkleideräume‘ für ihren kollektiven Narzissmus zu zahlen haben, ist der der Unfruchtbarkeit. Ihre selbst herbeigeführten Mutationen sind für künftige Generationen nicht reproduzierbar. Das Hexenwerk der Metropole endet bei den Genen; sie bleiben die letzte Festung der Natur. Wenn die Leitung des Clubs in ihrer Werbung unterstreicht, ‚dass die 20 Stockwerke, auf denen sich die Wohnungen der Mitglieder befinden, mit ihrer herrlichen Meeresbrise und ihrem atemberaubenden Ausblick, den Downtown Club zum idealen Zuhause für Männer machen, die frei von familiären Bindungen und in der Lage sind, den neuesten Stand des luxuriösen Lebens zu genießen‘, dann suggeriert sie damit ganz offen, dass das Zölibat der einzig erstrebenswerte Status für den echten Großstädter ist.“
Diese Vorstellung von Glück, kaum auf ihrem Höhepunkt angelangt, hat bereits zu verblassen begonnen.
Die Metropole hat nichts mehr vor sich, außer eine Karriere des Niedergangs.