NICHT MEHR MAGAZIN
Das MAGAZIN war eine Zeitschrift, die in zwangloser Folge von 2004 bis 2010 erschien und seit ihrer Einstellung vollständig online archiviert ist.
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KNUTSCHT WEITER!
NACH RONALD M. SCHERNIKAU
Im Jahr 1984 hatte der schwule Kommunist und Dichter Ronald M. Schernikau einen Text veröffentlicht, der auf die Panik vor dem Horrorvirus seiner Zeit reagierte: HIV. »Fickt weiter!« empfahl er seinen Mitmenschen – entgegen der allgemeinen Stimmung. Nun gibt es wieder ein vermeintliches Horrorvirus und eine in keinem Verhältnis stehende Panik, die den Ausnahmezustand der Regierungen zu legitimieren hilft. Weil unsere Zeiten weitaus prüder sind als die Schernikaus, tritt das Knutschen an die Stelle des Fickens. Von beiden rät die Regierung einer der modernsten Städte der Welt mit dem Hinweis auf den medizinischen Nutzen der Masturbation inzwischen ab. Allerorten wird die soziale Distanz geübt. Kommunisten werden mehr und mehr gemieden wie eine ansteckende Krankheit, insbesondere auch in linken Kreisen. Die eigene Meinung ins Internet zu schreiben, dürfte alsbald für gesünder erklärt werden als politische Versammlungen. Wer aber das bessere Leben will, wird es auch riskieren müssen. Die Verführung der Macht liegt darin, eine Existenz ohne Risiko zu versprechen, die folgerichtig auf das Opfer hinausläuft. Die Entscheidung über Leben und Tod wird an die Verfügenden delegiert, die das Leben selbst kassieren. So verlieren wir die Vorstellung, dass es noch etwas zu gewinnen gäbe. Und dann haben wir alles verloren.
Wessen Krise?
Ein Gespräch zwischen einem Nachdenklichen und einem Besorgten über das Corona-Virus und die Gesundheitskrise – auch als Selbstgespräch ein und derselben Person vorstellbar
A: Alle reden übers Virus. Wir nicht.
B: Wir nicht? Doch, auch wir. Bekommst Du denn nicht mit, was los ist?
Gruppe Z: Der ultimative Corona-Guide
Zur (Selbst-)Heilung von Phobien empfohlen
Ein komisches Volk, diese ewigen Studenten, zumal die kritischen. Gerade zurecht aber erfolglos gegen die Legalisierung der Sterbehilfe protestiert, von der Adorno-Lektüre noch nie mehr verstanden, als dass da etwas über „die Abschaffung des Todes“ geschrieben steht, und schon bietet Corona die Erlösung, mit professioneller Stubenhockerei und bravem In-die-Armbeuge-Husten das Leben alter und kranker Menschen doch noch zu retten und gegen die Sterblichkeit des Menschen Amok zu laufen, die eine Erfindung von Truthern und Aluhutträgern sei. Das ist zwar schon irgendwie peinlich, aber harmlos: Eine Woche freiwillige Quarantäne und sie sind so kindisch geworden, dass man ihnen die einfachsten Dinge der Welt höchstens noch begreiflich machen könnte, indem man zu ihnen wie zu Erwachsenen spricht, die die Embryonalstellung eingenommen haben und ohne Unterlass am Daumen lutschen.
Kleine Rechtsgeschichte für Spätgeborene (23. März ff.)
Viele Menschen, insbesondere Medienschaffende, kamen erst am oder nach dem 23. März 2020 auf die Welt. Für sie ist eine „Kontaktsperre“ und „Ausgangsbeschränkung“ die normalste und selbstverständlichste Sache auf der Welt, denn sie sind ja mit ihr aufgewachsen. Eine Ausgangssperre? Was ist das, Boomer? „Es gibt in Deutschland keine Ausgangssperren“, hört man immer wieder – gerade auch aus den öffentlich-rechtlichen Medien jener sechs Bundesländer Bayern, Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und dem Saarland, in denen die gesamte Bevölkerung seit dem 23. März 2020 nur noch unter staatlich überwachtem Vorbehalt ihre Wohnungen verlassen, bzw. den öffentlichen Raum betreten darf.
Dokumentation einer ausgefallenen Veranstaltungsreihe
100 Jahre „Märzrevolution“ im Ruhrgebiet
Einige Anarchistinnen und Kommunisten wollten mit einem Aktionswochenende an ein weitgehend vergessenes Kapitel der alten Arbeiterbewegung erinnern, die sogenannte „Märzrevolution“ 1920 im Ruhrgebiet. Leider fielen fast alle geplanten Veranstaltungen, wie so vieles andere, dem Seuchenschutz zum Opfer. Zumindest einen Teil der Inhalte gibt es jetzt ersatzweise online.
Bagatellen einer Zeitenwende
Der neue Verordnungsstaat war gerade im anrollen und die offiziellen Dementis kündigten die Aktion an. Keine Ausgangsperre, hieß Ausgangsperre morgen oder übermorgen. Wir schließen die Bars nicht, nämlich erst ab Dienstag, hieß dann, wir schließen sie heute, also am Sonntag den 14.3.2020. Da das Gerücht schon rumging, ab in die Kneipe. Irgendwann kommt die Ordnungsmacht. Ohne Dekret, nur mit einem völlig unspezifischen Auszug aus dem Seuchengesetz und mit der Anordnung, innerhalb einer Stunde, den Laden zu räumen. So begann hier die sanfte Quarantäne. Die Tage drauf wurde eine umfangreiche Kontaktsperre verhängt, die Gesellschaft in den Gips gelegt, also spricht man einer Freundin gegenüber von Diktatur.
Von linken Waschzwängen und schmutzigen Methoden
Nebst einer ersten Skizze zu einer Metzgeroperette
Der kommunistische Tresen hatte das Glück, die Coronakrise schon ohne Corona durchgemacht zu haben. Social Distancing wurde in diesen Kreisen konfus betrieben, bevor es als Hashtag überall verbreitet wurde. Einfach, weil man einander plötzlich nicht mehr riechen mochte. Insbesondere trat die Frauenantifa Nemesis in Erscheinung, den Kommunistischen Tresen unter denjenigen zu verschreien, die eben noch gut gelaunt ihr Bier auf eben diesem Tresen tranken. Und so konnte man in diesem Kreis schon über Waschzwang reden, bevor er als staatlich befohlenen Neurose endgültig allgemein wurde.
(Der folgende Betrag einer Genossin, erschien zunächst auf diesem Facebook, nachdem dort die den Tresen bislang lose organisierenden Individuen aufgefordert wurden, den Text der Fantifa zu kommentieren. Allerdings wurde er mitsamt des Threads von einem selbsternannten Miniwächter der Ordnung gelöscht.)
Wahn und Wirklichkeit einer Mobilmachung gegen Ebola ohne Ebola
Anmerkungen zum Sterben mit Covid-19
Der traditionelle Souverän hat die Aufgabe, seine Bevölkerung zu schützen, auf Bedrohungen der Bevölkerung mit verhältnismäßigen „Maßnahmen“ zu reagieren. Verhältnismäßigkeit zielt auf die Objektivierbarkeit des Bedrohungspotentials und die politische Form der Gesellschaft. In Diktaturen ist die Frage der Verhältnismäßigkeit von Vornherein eine andere als in bürgerlichen Demokratien. „Bevölkerung“ ist der jahrzehntelangen internationalen Praxis und Konvention nach nicht die Summe aller Individuen in ihrer Besonderheit und Einzigartigkeit, sondern vor allem eine statistische Größe. Ein Segment der Bevölkerungspolitik ist die Gesundheitspolitik.
Gegen das Diktat der Angst
Erklärung Eurer Hausarztpraxis zur Coronakrise
Das Praxiskollektiv in der Reichenberger Strasse 121 hat eine Sonderseite zum Coronavirus eingerichtet. Dort findet man auch Links zur im weiteren Sinne liberalen Opposition innerhalb des medizinischen Sektors. Nämlich unter anderen Wolfgang Wodarg, Prof. Sucharit Bhakdi, Prof. Ioannidis, Prof. Mölling, Prof. Streeck und Prof. Dr. Stefan Hockertz. Dazu ein sogenannter Risikoforscher, Prof. Gerd Gigerenzer, zwei Wirtschaftsprofessoren, Prof. Margit Osterloh und Bruno S. Frey, sowie den Statistikprofessor Gerd Bosbach.
Außerdem hat dieses Kollektiv eine gute Erklärung abgegeben. Verantwortungsbewußt. Lest und verbreitet sie.
Weil wir es lieben
Kleine Typologie der Coronagenießer
Über das neuartige Coronavirus, das die westliche Welt gerade lahmlegt, weiß man eingestandenermaßen sehr wenig. Staatliche Maßnahmen basieren auf Szenarien, die so schrecklich sind, dass es offenbar nicht einmal eine Rolle spielt, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie überhaupt eintreten werden.
Für die Befolgung der Anordnungen seitens der regierten Leute ist das ebenfalls völlig egal. Sie schalten in den Coronamodus, motten sich zu Hause ein und gieren nach Zahlen, die absolut nichts aussagen.
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